Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 109.jpg

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dis weyb? Jch byn komen ynn deyn haus, Du hast myr nicht wasser geben zu meynen fussen, dise aber hatt meyn fusse mit threnen genetzt vnd mit den haren yhrs hewbts getrockett, 45 Du hast myr keynen kus geben, Dise aber, nach dem sie hereynkomen ist, hat sie nicht ablassen meyne fusße zu kussen, 46 du hast meyn hewbt nicht mit ole gesalbet, sie aber hatt meyne fusße mit salbeu gesalbet. 47 Der halben sage ich dyr, yhr sind viel sunde vergeben, denn sie hatt viel geliebet, wilchem aber wenig vergeben wirt, der liebt auch wenig.

48 Vnd er sprach zu yhr, dyr sind deyne sund vergeben, 49 Da fiengen an die mit zu tissch sassen, vnd sprachen bey sich selbs, Wer ist diser, der auch die sunde vergibt? 50 Er aber sprach zu dem weybe, Deyn glawbe hatt dyr geholffen, gang hyn mit friden.

Das acht Capitel.

Unnd es begab sich darnach, das er reysete durch stedt vnnd merckte vnd prediget, vnd verkundiget das Euangelium von dem reych Gottis, vnnd die zwelffe mit yhm, 2 datzu ettliche weyber, die er hatte gesund gemacht, von den bosen geysten vnnd kranckeyten, nemlich, Maria die da Magdalena heysset, von wilcher waren sieben teuffel aus gefaren, 3 vnnd Johanna das weyb Chusa des pflegers Herodis, vnnd Susanna, vnnd viel andere die yhnen handreychung thetten von yhrer habe.

Matth. 13.
Mar. 4.
4 Da nu viel volcks beyeynander war, vnd aus den stedten zu yhm eyletenn, sprach er durch eyn gleychnisse, 5 Es gieng eyn Seeman aus zu seen seynen samen, vnnd ynn dem er seet, fiel ettlichs an den weg, vnd wart vertretten, [246] vnd die vogel vnter dem hymel frassens auff, 6 vnd ettlichs fiel auff den fels, vnd da es auff gieng, verdorret es, darumb das nicht safft hatte, 7 vnd ettlichs fiel mitten vnter die dornen, vnd die dornen giengen mit auff, vnnd ersticktens, 8 vnd ettlichs fiel auff eyn gutt land, vnd es gieng auff, vnd trug hundertfeltige frucht, da er das saget, rieff er, wer oren hatt zu horen, der hore.

9 Es fragten yhn aber seyne iunger, vnd sprachen, was dise gleychnis were, 10 Er aber sprach, Euch ists geben zu wyssen das geheymnis des reych Gottis, den andern aber ynn gleychnissen, das sie es nicht sehen, ob sie es schon sehen, vnd nicht verstehen, ob sie es schon horen.

11 Das ist aber die gleychnis, der Same ist das wort Gottis, 12 Die aber an dem wege sind, das sind die es horen, darnach kompt der teuffel vnd nympt das wortt von yhrem hertzen, auff das sie nicht glewben vnd selig werden, 13 Die aber auff dem fels, sind die, wenn sie es horen, nemen sie das wort mit freuden an, vnnd die haben nit wurtzel, eyn zeytlang glawben sie, vnd zu der zeyt der anfechtung fallen sie abe, 14 Das aber vnter die dornen fiel, sind die, so es horen, vnd gehen hyn, vnter den sorgen, reychtumb vnnd wollust dis lebens, vnnd ersticken vnnd bringen nit frucht, 15 Das aber auff dem gutten landt, sind die das wort horen vnnd behalten ynn eynem feynen gutten hertzen, vnd bringen frucht ynn gedullt.

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_109.jpg&oldid=- (Version vom 24.10.2016)