Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 249.jpg

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das den man betrifft, 3 Wo sie nu bey eynem andern man ist, weyl der man lebet, wirt sie ein ehebrecheryn geheyssen, So aber der man stirbt, ist sie frey vom gesetz, das sie nicht eyn ehebrecheryn ist, wo sie bey eynem andern man ist.

4 Also auch yhr, meyn bruder, seyd getodtet dem gesetz, durch den leyb Christi, das yhr bey eynem andern seyt, nemlich, bey dem, der von den todten aufferweckt ist, auff das wyr Gotte frucht bringen, 5 Denn da wyr ym fleysch waren, da waren die sundlichen luste (wilche durchs gesetz sich erregeten) geweltig [50] ynn vnseren gelidern dem todt frucht zubringen. 6 Nu aber sind wyr vom gesetz loß, vnd yhm abgestorben, das vns gefangen hielt, also, das wyr dienen sollen ym newen wesen des geystis vnd nicht ym alten wesen des buchstaben.

7 Was wollen wyr denn nu sagen? Jst das gesetz sund? das sey ferne[1], Aber die sund erkant ich nicht, on durchs gesetz, denn ich wuste nichts von der lust, wo das gesetz nicht hette gesagt, Laß dich nicht gelusten, 8 Da nam aber die sund eyn vrsach am gepot, vnd erreget yn myr allerley lust, Denn on das gesetz, war die sunde tod, 9 Jch aber lebete ettwan on gesetze, da aber das gepot kam, ward die sunde widder lebend, 10 Jch aber starb, vnd es befand sich, das das gepot, myr zum tod reychet, das myr doch zum leben geben war, 11 Denn die sund nam eyn vrsach am gepot, vnnd betrog mich, vnd todtet mich durch dasselb gepot, 12 Das gesetz ist yhe heylig, vnd das gepot heylig recht vnd gut.

13 Jst denn, das da gut ist, myr eyn todt wurden? das sey ferne. aber die sund, auff das sie erscheyne, wie sie sund ist, hat sie myr durch das gutte den todt gewirckt, auff das die sund wurde vber auß sundig durchs gepot, 14 Denn wyr wissen, das, das gesetz geystlich ist, ich byn aber fleyschlich, vnter die sund verkaufft, 15 denn ich weyß nicht was ich thue. Denn ich thu nicht das ich wil, sondern das ich hasse, das thu ich, 16 So ich aber das thu, das ich nicht wil, so bewillige ich, das das gesetz gut sey, 17 So thu nu ich dasselb nicht, sondern die sunde, die ynn myr wonet, 18 denn ich weyß, das ynn myr, das ist, yn meynem fleysch, wonet nichts gutis. Wollen hab ich wol, aber volbringen das gutte finde ich nicht, 19 denn das gutte, das ich wil, thu ich nicht, sondern das bose, das ich nicht wil, das thu ich, 20 So ich aber thu das ich nicht wil, so thu ich dasselb nicht, sondern die sunde die ynn myr wonet.(thun) Thun heyst hie nicht das werck volbringenn, sondern die luste sulen das sie sich regen. Uolbringen aber ist, on luste lebenn gantz reyn, das geschicht nit ynn disem leben.
(ynwendigen) Ynwendiger mensch heyst hie der geist aus gnaden geporn, wilcher ynn den heyligen streyttet widder den euserlichen, das ist, vernunfft, synn, vnd alles was aus natur am menschen ist.
(dises tods) Todt heyst er hie den iamer vnd die muhe ynn den streyt mit der sund. wie Exod. 8. Pharao sprach, Nym disen todt (das warenn die hewschreken) von myr.

21 So finde ich nu eyn gesetze myr, der ich wil das gutte thun, das myr das bose anhangt, 22 Denn ich habe lust an gottis gesetz, nach dem ynwendigen menschen, 23 ich sehe aber eyn ander gesetz ynn meynen gelidern, das da widderstreyttet dem gesetz ynn meynem gemute, vnd mich gefangen nympt ynn der sunden gesetz, wilchs ist ynn meynen gelidern. 24 Jch elender mensch, wer wirt mich erloßen von dem leybe dises todtis? 25 Jch dancke Got, durch Jhesum Christ vnsern hern, So diene ich nu mit dem gemuete dem gesetz gottis, aber mit dem fleysch, dem gesetz der sunden.

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_249.jpg&oldid=- (Version vom 28.6.2019)
  1. WA.DB ließt hier fälschlich serne.