Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 253.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

30 Was wollen wyr nu hie sagen? Das wollen wyr sagen, Die heyden, die nicht haben nach der gerechtickeyt gestanden, haben die gerechtickeyt erlanget. Jch sage aber von der gerechtickeyt, die aus dem glawben kompt. 31 Jsrael aber hat dem gesetz der gerechtickeyt nach gestanden, vnd ist nicht zu dem gesetz der gerechtickeyt yhenen furkomen. 32 Warumb das? darumb, das sie es nicht aus dem glawben, sondern als aus dem verdienst der werck suchen. Denn sie haben sich gestossen an den steyn des (anlauffens) Christus rechtfertiget on werck, das glewben sie nicht, also stossen sie sich an yhm vnd ergern sich.anlauffens, 33 wie geschrieben stehet,Jsa. 28. Sihe da ich lege ynn Zion eynen steyn des anlauffens, vnd eyn felß des ergernis, vnd wer an yhn glewbet, der sol nit zu schanden werden.

[60]

Das Zehend Capitel.

Ljeben bruder, meyns hertzen wundsch ist, vnd flehe auch Gotte fur Jsrael, das sie selig werden, 2 Denn ich gebe yhn des zeugnis, das sie eyfern vmb Gott, aber mit vnuerstand, 3 Denn sie erkennen die gerechtickeyt nicht, die fur Got gilt, vnd trachten yhre eygen gerechtickeyt aufftzurichten, vnd sind also der gerechtickeyt, die fur Got gilt, nicht vnterthan. 4 Denn Christus ist des gesetzs ende, daran rechtfertig wirt, wer do glewbt.

Leuit. 18.

Deutro. 30.
(drynnen leben) Das ist, er meydet durch euserlich werck die eußerlich straff des gesetzs, aber das ist nichts fur Gott.
(gen hymel) wer nicht glewbt das Christus gestorben vnd aufferstanden ist, vns von sunden rechtfertig zumachen, Der spricht, wer ist gen hymel gestygen vnnd ynn die tieffe gefarn, das thun aber die so mit mit wercken vnd nicht mit glawben wollen rechtfertig werdenn, ob sie wol mit dem mund auch also sagen, aber nicht ym hertzen. Emphasis est in verbo, ym hertzen.
5 Moses schreybt wol von der gerechtickeyt, die aus dem gesetz kompt, wilcher mensch diß thut, der wirt drynnen leben. 6 Aber die gerechtickeyt aus dem glawben spricht also, Sprich nicht ynn deynem hertzen, wer wil hynauff steygen gen hymel? (das ist nicht anders denn Christum erab holen) 7 odder, wer wil hynab steygen ynn die tieffe? (das ist nicht anders, denn Christum von den todten holen) 8 Aber was saget die schrifft? das wort ist dyr nahe, nemlich, ynn deynem mund, vnd ynn deynem hertzen.

Diß ist das wort vom glawben das wyr predigen, 9 Denn so du mit deynem mund bekennest Jhesum, das er der herr sey, vnd glewbist ynn deynem hertzen, das yhn Got von den todten aufferweckt hat, so wirstu selig, 10 Denn so man von hertzen glewbt, so wirt man rechtfertig, vnd so man mit dem mund bekennet, so wirt man selig. 11 Denn die schrifft spricht,Jsa. 28. wer an yhn glewbt, wirt nicht zuschanden werden.

12 Es ist hie keyn vnterscheyd, Es ist allertzumal eyn herre, reych vber alle, die yhn anruffen,Joel. 2. 13 Denn wer den namen des herren wirt anruffen, sol selig werden, 14 Wie sollen sie aber anruffen, an den sie nicht glewben? 15 wie sollen sie aber glewben, von dem sie nichts gehoret haben? wie sollen sie aber horen, on prediger? wie sollen sie aber predigen, wo sie nicht gesand werden? wie denn geschrieben stehet.Jsai. 52.

Jsa. 53.


psal. 18.
Wie lieblich sind die fusse, dere, die den fride verkundigen, die das gutte verkundigen, 16 Aber sie sind nit alle dem Euangelio gehorsam, Denn Jsaias spricht, Herre, wer hat glewbet vnserem predigen? 17 So kompt der glawbe, aus der prediget, das predigen aber durch das wort gottis. 18 Jch sage aber, haben sie es nicht gehoret? zwar es ist yhe ynn alle land außgangen yhrer schal, vnd ynn alle welt yhre wort.

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_253.jpg&oldid=- (Version vom 17.10.2016)