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Das Vierde Capitel.

Darumb, die weyl wir eyn solch ampt haben, nach dem vns barmhertzickeyt widderfaren ist, so werden wyr nicht laß, 2 sondern weysen von vns ynnerliche schande, vnd wandeln nicht ynn blaßtuckerey, felschen auch nicht Gottis wort, sondern offinbarn die warheyt, vnnd beweysen vns wol gegen aller menschen gewissen, fur Got.

3 Jst nu vnser Euangelion verdeckt, so ists ynn denen, die verloren werden, verdeckt, 4 vnter wilchen der (Gott) Der teuffel ist der welt furst vnd Got, denn sie dienet yhm vnd ist vnter yhm.Got diser welt verblendt hat der vnglewbigen synn, das yhn nicht scheynet, die erleuchtung des Euangelion von der klarheyt Christi, wilcher ist das ebenbild Gottis. 5 Denn wyr predigen nicht vns selbs, sondern Jhesum Christ, das der sey der herr, wyr aber ewre knechte vmb Jhesus willen. 6 Denn Got, der da hieß das liecht aus der finsternis erfur leuchten, der hat eynen hellen scheyn ynn vnser hertzen geben, das durch vns entstunde die erleuchtung von der erkentnis der klarheyt Gottis, ynn dem (angesicht) Erkentnis Christi, nicht das angesicht Mosi, wilchs ist erkentnis des gesetzs. Denn durch Christum erkennen wyr Got, Johan. 6.angesicht Jhesu Christi.

7 Wyr haben aber solchen schatz ynn yrdischen gefessen, auff das die krafft, so obligt, sey Gottis, vnd nicht von vns. 8 Wir haben allenthalben trubsal, aber wyr engsten vns nicht, Wyr werden gedrenget, aber wyr vertzagen nicht, 9 Wyr leyden verfolgung, aber wyr werden nicht verlassenn. Wyr werden vnterdruckt, aber wyr komen nicht vmb, 10 Vnd tragen vmb alltzeit das sterben des hern Jhesu an vnserm leybe, auff das auch das leben des hern Jhesu an vnserm leybe offinbar werde.

11 Denn wyr, die wyr leben, werden ymerdar ynn todt geben vmb Jhesus willen, auff das auch das leben Jhesu offinbar werde an vnserm sterblichem fleysch, 12 Darumb, so ist nu der tod mechtig ynn vns, aber das leben ynn euch. 13 Die weyl wyr aber den selben geyst des glawbens haben (nach dem geschrieben steht, Psal. 115.Jch habe geglewbt, darumb hab ich geredt) so haben wyr auch geglewbt, darumb so reden wyr auch, 14 vnd wissen, das der, so den hern Jhesum hatt aufferweckt, wirt vns auch aufferwecken, durch Jhesum, vnd wirt vns darstellen sampt euch. 15 Denn es ist myr alles vmb euch zuthun, auff das die vberschwengliche gnade, durch vieler dancksagung, Gott reychlichen preyße.

[150] 16 Darumb werden wyr nicht laß, sondern ob vnser euserlicher mensch verweset, so wirt doch der ynnerliche von tage zu tage vernewert. 17 Denn vnser trubsal, die zeytlich vnd leycht ist, schafft eyn ewige vnd vber alle maß wichtige herlickeyt, 18 vns, die wyr nit auff sehen, auff das sichtbar, sondern auff das vnsichtbar, Denn was sichtbar ist, das ist zeytlich, was aber vnsichtbar ist, das ist ewig.

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_286.jpg&oldid=- (Version vom 2.10.2016)