Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 021.jpg

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Und der Bär antwortete: „Ich muß in den Wald, und meine Schätze vor den Zwergen hüten; im Winter, wenn die Erde hart gefroren ist, müssen sie unten bleiben, und können nicht durchbrechen; aber jetzt steigen sie heraus, suchen und stehlen, und was sie einmal in ihre Höhlen getragen haben, das kommt so leicht nicht wieder an den Tag.“

Da öffnete ihm Schneeweißchen die Thüre, und als der Bär sich hinausdrängte, blieb er an einem Thürhaken hangen, und ein Stück von seiner Haut riß auf, und da war es Schneeweißchen, als hätte es Gold durchscheinen gesehen; aber es wußte es nicht recht, weil der Bär eilig fortgelaufen war.

Nach einiger Zeit sagte die Mutter: „Geht, Kinder, und sammelt Reisig, unser Vorrath ist bald zu Ende.“ Da gingen die Kinder, und als sie draußen im Walde waren, sahen sie einen großen Baum, der gefällt auf der Erde lag, und an dem Stamme, zwischen dem Grase, sprang etwas auf und ab; sie konnten aber nicht unterscheiden, was es war. Sie traten näher hinzu, und sahen einen Zwerg mit einem alten und verwelkten Gesicht und einem ellenlangen Bart, der schneeweiß war. Aber das Ende des Barts war in eine Spalte des Baumstammes eingeklemmt, und der Kleine sprang hin und her, wie ein Hündchen an einem Riemen, und wußte nicht, wie er sich helfen sollte. Er glotzte die Mädchen mit seinen rothen, feurigen Augen an, und rief: „Was steht ihr da; könnt ihr nicht herbeikommen, und mir Beistand leisten?“

„Was hast du denn angefangen, du kleines Männchen?“ fragte Rosenroth.

„Neugierige Geschöpfe!“ antwortete der Zwerg. „Den Baum habe ich mir spalten wollen, um kleines Holz zum Kochen zu holen, bei einem dicken Klotz verbrennt gleich das Bischen Speise, das unser einer braucht. Ich hatte einen