Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 058.jpg

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will. So kam er ganz nahe zu ihm. „Gott segne Eure Arbeit, Nachbar!“ sagte Thomas.

Der Kleine richtete den Kopf in die Höhe: „Ich danke Euch schönstens,“ antwortete er.

„Mich wundert, daß Ihr an dem heiligen Tage arbeitet,“ sagte Thomas.

„Das ist meine Sorge, nicht Eure!

„Freilich,“ sprach Thomas, „aber Ihr seyd ja wohl so gut, und sagt mir, was Ihr da in der Kanne habt?“

„Herzlich gern,“ antwortete der Kleine, „es ist gutes Bier.“

„Bier!“ rief Thomas. „Blitz und Hagel! wie seyd Ihr dazu gekommen?“

„Wie ich dazu gekommen bin? Gebraut habe ich es. Und wovon denkt Ihr, daß ich es gemacht habe?“

„Das mag der Kuckuck wissen!“ sprach Thomas, „ich denke, aus Malz, woraus sonst?“

„Ihr irrt, ich mache es aus Heide.“

„Aus Heide!“ rief Thomas, indem er in ein lautes Lachen ausbrach. „Ihr denkt doch nicht, daß ich ein solcher Narr wäre, das zu glauben?“

„Wie es Euch beliebt,“ antwortete er; „doch, was ich Euch sage, ist wahr.“

„Nun, ich will’s glauben!“ sagte Thomas. „Gebt mir doch einmal zu versuchen von Euerm Bier.“

„Ich will Euch etwas sagen, junger Mann!“ antwortete hierauf das Zwerglein. „Es würde Euch besser ziemen, Euers Vaters Haushalt zu besorgen, als bescheidene und ruhige Leute mit Euern dummen Fragen zu quälen. Eben jetzt, während Ihr Eure Zeit in Müßiggang zubringt, sind die Kühe in den Hafer gerathen, und haben die Frucht ganz nieder getreten.“

Thomas erschrak über diese Nachricht so sehr, daß