Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 059.jpg

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er eben im Begriff war, sich umzuwenden, als er sich noch besann. Und da er befürchtete, es könnte ihm abermals begegnen, so griff er rasch nach dem Kleinen, und packte ihn mit der Hand; doch in der Hast warf er die Kanne um, und verschüttete all das Bier, so daß er es nicht versuchen und nicht sagen konnte, von welcher Art es gewesen sey. Er schwur dem Kleinen zu, daß er ihm kein Leid zufügen wolle, wenn er ihm zeigte, wo sein Geld wäre.

Thomas sah dabei so bös’ und blutdürstig aus, daß das Zwerglein sich gewaltig fürchtete. „Kommt mit mir,“ sprach er, „über ein Paar Felder, so will ich Euch einen ganzen Topf voll Gold zeigen.“

Sie gingen fort, und Thomas hielt den Kleinen fest, und wendete die Augen nicht von ihm weg. Sie mußten über Zaun und Graben, denn der Zwerg schien, aus bloßer Schadenfreude, den härtesten und beschwerlichsten Weg auszusuchen, bis sie endlich an sein Feld kamen, das ganz mit Hagebuchen angefüllt war. Hier ging der Kleine auf einen dicken Stamm zu, und sprach: „Grabt nur unter diesem Hagebuchenbaum, Ihr werdet einen ganzen Topf voll Goldstücke finden.“

Thomas hatte in der Hast nicht daran gedacht, einen Spaten mitzunehmen; er wollte nach Hause laufen, und einen holen, und um die Stelle desto besser wieder zu finden, nahm er eins von seinen rothen Strumpfbändern, und knüpfte es um den Hagebuchenbaum.

„Ich denke, Ihr bedürft mein nicht weiter,“ sagte das Zwerglein mit Höflichkeit.

„Nein,“ antwortete Thomas, „Ihr könnt Eurer Wege gehen, wenn’s Euch beliebt. Gott geleite Euch, und gutes Glück folge Euern Schritten.“

„Laßt’s Euch wohl ergehen, Thomas!“ sagte der Kleine, „und möge Euch Alles zum Glück ausschlagen.“