Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 098.jpg

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Bursche war, und sehr reich dazu, so heirathete er die Schwester der Prinzessinn.

Darauf kam der Bruder der Prinzessinnen, und wollte seine Schwestern besuchen. Er aber hatte ein eigenes Königreich, und war noch nicht vermählt: denn es hatte ihm bisher noch keine Jungfrau so gefallen, daß er sie wohl hätte heirathen mögen. Als er nun unsere Besenbinders-Tochter sah, gewann er sie sehr lieb, und erwählte sie sich zu seiner Gemahlinn.

Da waren sie alle Drei verheirathet, und lebten in großem Glücke und Ansehen. „Ja,“ sagte nachher oftmals der zweite Bruder, „ja, wenn man einen solchen Glücksvogel besitzt, so kann auch aus Besenbinders Kindern etwas Großes werden, ohne daß man großen Verstand dazu nöthig hat.“


17.
Fingerhütchen.

Es war einmal ein armer Mann, der hatte einen großen Höcker auf dem Rücken, und es sah gerade aus, als wäre sein Leib heraufgeschoben, und auf seine Schultern gelegt worden. Von der Wucht war ihm der Kopf so tief herabgedrückt, daß, wenn er saß, sein Kinn sich auf seine Knie zu stützen pflegte. Die Leute in der Gegend, wo er lebte, hatten Scheu, ihm an einem einsamen Orte zu begegnen, und doch war das arme Männchen so harmlos und friedliebend, wie ein neugebornes Kind. Aber seine Ungestaltheit war so groß, daß er kaum wie ein menschliches Geschöpf aussah. Doch besaß er große Geschicklichkeit, Hüte