Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 151.jpg

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Vogel zu bekommen.“ Aber der Gärtnerssohn dachte: Was will dir ein so unvernünftiges Thier rathen. Er nahm also den Bogen, und drückte den Bolzen ab; aber er fehlte, und der Fuchs lief eilends in den Wald hinein.

Des Abends kam der Bursche in ein Dorf; da standen zwei Wirthshäuser einander gegenüber, und eines davon sah gar schlecht und ärmlich aus, aber in dem andern ging es gar lustig her mit Tanzen und Spielen. Da hinein ging er, lebte in Saus und Braus, und vergaß darüber den Vogel und die Heimath.

Da der älteste Sohn nicht wiederkam, zog der zweite aus, den Vogel und den Bruder zu suchen. Der kam auch an den Wald, und als er den Fuchs sitzen sah, legte er den Bolzen auf die Armbrust, und wollte nach ihm schießen. Der Fuchs aber sagte zu ihm: „Schieß nicht auf mich, ich will dir auch einen guten Rath geben, wie du zu dem Goldvogel kommen kannst.“ Der Gärtnerssohn hörte aber nicht darauf, und schoß den Bolzen ab, ohne den Fuchs zu treffen, welcher wieder waldein lief. Da ging der Bursche weiter, und als er zu den beiden Wirthshäusern kam, sah er seinen Bruder im Fenster dessen stehen, wo es so lustig und herrlich herging. Der Bruder aber rief ihn, und sagte: „Bruder, komm herein, hier giebt es viel Lust und Vergnügen!“ Da ging er hinein, tanzte und trank, spielte und lärmte, und vergaß Vogel und Heimath.

Nun bat der jüngste Gärtnerssohn seinen Vater, daß er ihn möchte reisen lassen, vielleicht wäre er so glücklich, den Goldvogel zu finden, und auch die Brüder wieder mitzubringen. Der Vater aber wollte das ungern zugeben, und dachte, er würde auch ausbleiben: denn es möchte ihm ein Unglück zustoßen, wie es die beiden andern würde betroffen haben; aber der Sohn ließ nicht nach mit seinen Bitten, da erlaubte er ihm endlich, daß er abziehen könne.