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1. Zur Flutzeit. – Münch. JA. 89, angek. f. d. neue Pinak. München.
2. 3. Nach dem Gewitter; Abend nach dem Regen. – Berl. int. KA. 91.
4.–6. Canal von Heyst bei bewegter See; Gestrandet; Beginnende Flut. – Münch. JA. 91.
7. 8. Vor Anker; Landung. – Münch. int. KA. 92.
9.–11. Bewegte See; Lichten des Ankers; Untergehende Sonne. – Münch. int. KA. (Secession) 33.

Lemud, François-Antoine-Aimé, franz. Maler, Zeichner, Stecher u. Lithograph, geb. zu Thionville (Diedenhofen) 1816, Schüler Delaroche’s. Med. III. 44 u. 63.

1. Der Gefangene. Figur in Lebensgr. h. 1,40, br. 1,12. E: Städt. Museum Metz, Geschenk des Malers 65.
2. Beethoven. Wilde Traumgebilde des am Klavier vom Schlaf übermannten Meisters. Gest. vom Künstler selbst, roy. qu. fol.
3. „Meister Wolframb“ an der Orgel. Vom Künstler selbst lith.

Lenbach, Franz von, Portraitmaler, geb. zu Schrobenhausen, Oberbayern, am 13. Dec. 1836, bezog 1856 die Münch. Akademie u. wurde 1857 Schüler Piloty’s, mit dem er 1858 für einige Monate nach Rom ging, wo das Studium der grossen Venetianer namentlich seine Ausbildung förderte. Durch einige aus Italien nach München gebrachte Costümstudien, eine Ansicht des Forums in Mittagsbeleuchtung, mehr noch durch ein in Rembrandt’s Manier in dunkelen Tönen ausgeführtes Portrait eines Arztes erregte der junge Künstler eine Beachtung, die schon 1860 seine Berufung als Lehrer an die Kunstschule zu Weimar zur Folge hatte. Nach Jahresfrist gab er jedoch sein Amt wieder auf u. kehrte 1862 nach München zurück, wo Baron Schack ihn würdigte u. durch Bestellung von Nachbildungen alter Meister zur Wiederholung einer italienischen Reise veranlasste, welche die nächsten drei Jahre in Anspruch nahm. Binnen dieser Zeit entstanden, neben den selbstständigen Schöpfungen Lenbach’s, die der Schack’schen Galerie einverleibten Copien nach van Dyck, Giorgione, Murillo, Pordenone, Rubens, A. del Sarto, Tintoretto u. Tizian, denen sich während L.’s in den Jahren 1867–69 im Auftrage Schack’s u. zum Teil mit ihm unternommener spanischen Reise noch Werke nach Tizian u. Velasquez gesellten. In seinen zahlreichen Portraits erstrebt er vor Allem den geistigen Ausdruck des Kopfes, wobei er die Hände vernachlässigt oder, gleich dem übrigen Körper u. der Bekleidung, nur nebensächlich behandelt. Doch die feine Charakteristik der von ihm dargestellten Personen führte ihm mehr u. mehr Bestellungen zu, unter welchen viele der bedeutendsten Zeitgenossen. Dieser Umstand veranlasste ihn auch, in den Jahren 1872–74 Wien zum Wohnsitz zu nehmen. Sein hauptsächlicher Aufenthaltsort blieb aber München, obwol er dazwischen Berlin u. Rom u. wiederholt Friedrichsruhe besuchte, hier ein werter Gast Bismarck’s, dessen Bild er in ebenso häufigen als getreuen Darstellungen der Nachwelt überliefert hat. Lenbach ist Professor, Mitgl. der Berl. Akad. (1883), der Antwerpener (1891) u. a. Akademien. Med. III. Paris 67; gold. Ehrenmed. München 69; Med. I. Paris 75; gold. Erzh. Ludw.-Med. 75; gold. Staatsmed. Wien 82; Rappel Wien. Jub.-A. 88; ausserord. Ehrenmed. Antwerpen 85; Ehrendiplom d. Berl. int. KA. 91; Ehrenmed. d. Münch. JA. (Glasp.) 93 etc.

1. Gewitter. Eine Bäuerin mit ihren Kindern während eines heraufsteigenden Gewitters vor einer Feldkapelle kniend. (1857). – Münch. deutsche allg. u. hist. KA. 58. Ein Bild „Landleute flüchten bei herannahendem Sturm nach einer Kapelle“, h. 0,95, br. 0,86, war auf Lepke’s Berl. K.-Auct., 14. Apr. 86.
2. Selbstportrait. E: Gal. Schack, München. – Par. WA. 67.
3. Portr. seines Bruders.
4. Das Forum Romanum mit dem Titusbogen. 1858 in Rom componirt.
5. Portr. eines Arztes. Lebensgr. Erstes bedeutendes Portr. L.’s.
6. Der Hirtenknabe, im Grase ruhend. 1860. Abb. „Kunst f. Alle“, Dec. 86.
7. Portr. des Grafen Schack, 1862, dem zwei spätere, der Gal. Schack angehörige Bilder folgten. Eines derselben, Brustbild: „Illustr. Z.“ 73; eines, Halbfigur fast en face, radirtvon W. Hecht. („Die graph. Küuste“). 4.
8. Portr. des Dichters Heinrich Leuthold. Bez: F. Lenbach 1863. h. 0,52, br. 0,37. E: Künstlergut Zürich.
9. Giapolla. Brustb. nach links. Bez: F. Lenbach. Rom 1865.
10. Portr. des Malers Ludwig v. Hagn in München. Brustb. E: L. v. Hagn, München. – Karfunkel’s Berl. KA. z. B. der Armee 66; Par. WA. 67; Münch. Jub.-A. 88.
11. Bildn. eines Franciscanermönches, der in den auf der Brust gekreuzten Händen Rosenkranz u. Kreuz hält. Studie. Bez : F. Lenbach 1866. E: Gal. Schack, München. Gest. von W. Hecht. – Par. WA. 67.
12. König Ludwig I. v. Bayern. Kniest. 1866 gemalt. – Schulte’s Berliner Salon, Ende 87.
13. Portr. des Bildhauers Kopf. 1867. – Röm. KA., Piazza del popolo 71.
14. Portr. des Marschalls Narvaez. In Madrid gemalt.
15. Portr. des Dichters Paul Heyse. Profil nach rechts. Brustb., oval, unvollendet. Auf Carton. h. 0,65, br. 0,56. Aus d. Samml. Daniel Penther auf Miethke’s Wiener K.-Auct., 22. Nov. 87 u. ff. Tage. Ein Portr. Paul Heyse’s: Berl. ak. KA. 68; Wiener Theater-A. 92.
16. Portr. der Frau Paul Heyse. – Berl. ak. KA. 68. Ein Bild des Frl. Schubart, der spätem Gemahlin Paul Heyse’s, befindet sich in der Gal. Schack in München.
17. Gegend von Santa Fé bei Granada vom Turm der Infantinnen aus. 1868.
18. Die Alhambra von S. Nicolas aus. 1868. Rad. von W. Hecht.
19. Tocador de la Reina, Pavillon nächst der Alhambra. Im Vordergr. Graf Schack u. Maler Ernst v. Liphart. 1868.
17–19 E: Galerie Schack, München.
20. Männl. Bildniss. Bez. 1870. Holz. h. 0,85, br. 0,70. E: H. Hügel.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1891/95, Seite 837. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Erster_Band.pdf/850&oldid=- (Version vom 11.1.2023)