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Pfannschmidt, Carl Gottfried, Historienmaler, geb. zu Mühlhausen in Thüringen am 15. Sept. 1819, gest. zu Berlin am 5. Juli 1887, bezog am 1. April 1835 die Berliner Akademie, wo er sich unter Daege ausbildete, ging im Frühjahr 1841 nach München u. schloss sich nach seiner Rückkehr im Herbst dem nun in Berlin weilenden Meister Cornelius an, dessen Münchener Schöpfungen ihn mit Bewunderung erfüllten. Die nächsten Jahre war Pfannschmidt bei Ausmalung der Vorhalle des Alten Museums nach Schinkel’s Entwürfen beteiligt. 1844 aber besuchte er die Rheinlande u. Frankfurt a. M., um sich mit den Werken Steinle’s u. Veits vertraut zu machen u. ging darauf nach Italien, das er mit Einschluss Sicilien’s bereiste, dem Studium der Renaissance, in Rom besonders, zugewandt. Wie Cornelius so fand auch Pfannschmidt für Inhalt u. Form seiner Werke hier die bedeutendsten Anregungen, Grund genug das schöne Land noch dreimal (1853, 1873 u. 1875) wiederzusehen. Im Herbst 1845 nach Deutschland zurückgekehrt, verlebte er den Winter in Thüringen. Mit dem Entschluss, seine Kunst der Darstellung religiöser Werke zu widmen, nahm er im Frühjahr 1846 seine Tätigkeit in Berlin wieder auf. Im folgenden Jahre (1847) schon erhielt er den Auftrag zur Restauration oder Erneuerung der schadhaften Wandgemälde in der Liebfrauenkirche zu Halberstadt. Im selben Jahre war er Kaulbach beim „Babelturm“ im Neuen Museum behilflich. 1849–50 malte er das Fresco in der Absis des Mausoleums zu Charlottenburg, 1851 das Wandgemälde des Abendmahls in der Schlosskapelle zu Berlin, welchem die grossen Wandbilder in der Schweriner Schlosskirche u. das Altargemälde für die dortige Paulskirche folgten. 1858–60 entstanden die Fresken in der Marienkirche zu Barth in Pommern, die letzten Fresken des Künstlers, der nunmehr der Oelmalerei treu blieb. Ausser den Wand- u. Tafelgemälden schuf Pfannschmidt auch eine nicht geringe Zahl von Cartons zu Glasgemälden u. mehrere Bilderfolgen biblischen Inhalts. Unter seinen Oelgemälden befinden sich auch Portraits u. Landschaften, unter seinen Zeichnungen u. Aquarellen auch Gedenkblätter, Adressen u. kunstgewerbliche Entwürfe u. Vorlagen. Seit 1865 wirkte Pfannschmidt als Lehrer der Compositions- u. Gewandclasse an der Berliner Akademie. Er war Professor u. seit März 1866 Mitgl. des akad. Senats, Mitgl. der Akademien zu Berlin. München u. Dresden u. seit dem Luther-Jubiläum am 9. Nov. 1883 Dr. theol. h. c. der Berliner Universität. Gr. gold. Med. Berlin 1884.

I. Oelgemälde.

1.* Weibl. Brustbild mit Atlasshawl. (1836). E: Frau Ober-Consistorialrat Dr. Kühn, Sondershausen.
2.* Abschied des Tobias. (Um 1836).
3.* Ein verirrter Kreuzritter fragt eine Hirtenfamilie nach dem Wege. (1837). – Leipz. KA. 41.
4.* Ritter Georg erweckt den Sohn der Wittwe. (1837).
2–4 E: Gottfr. Walter, Mühlhausen,Thüringen.
5.* Jugendbildniss des Künstlers. Selbstportrait. (1838).
6.* Christus empfiehlt seinen Jüngern ein Kind als Vorbild. (Um 1839).
7.* Graf Ugolino im Gefängniss, nach Dante’s „Hölle“. (Um 1840).
8.* Brustb. Chr. Heinr. Phil. Pfannschmidt’s, Vaters des Künstlers. (Um 1840).
9.* Brustb. Maria Pfannschmidt’s, der Mutter des Künstlers. (Um 1840). Vgl. Zeichn. Nr. 31. 83.
10.* Brustbild eines Knaben in blauem Rock. (Um 1840).
11.* Heimkehr des jungen Tobias. Concurrenzskizze. (April 1840).
12.* Weibl. Brustbild mit dunklem Kragen. (Um 1844).
13. Eine alte Frau, Kinder unterrichtend. E: Stadtrat Loffagen, Mühlhausen. – Berl. ak. KA. 44.
14.* Weibl Brustb. en face mit rotem Umhang. (Um 1848).
15.* Maria mit dem Christkinde im Freien. Rundbild. (1848). E: Frau Geh.-R. Caroline Stüler, Berlin.
16.* Christus in Gethsemane. (1852). E: Kaufm. Fischer, Langensalza. Vgl. Radirung Nr. 4.
17.* Begrüssung der Maria u. Elisabeth. (Um 1856). E: Landrat a. D. v. Kröcher, Vinzelberg, Rgbz. Magdeburg.
18.* Weibl. Brustbild nach links gewandt, in rotem Kleide. (1858).
19.* Maria mit dem Christkinde u. Elisabeth mit Johannes, im Hintergr. Joseph u. Zacharias.
20.* 21.* Leidensengel; Friedensengel. Grau in grau auf rotem Grunde. Entwürfe zu den Fresken in der Marienkirche zu Barth bei Stralsund. (Um 1858).
22. Die zwölf Apostelgestalten u. zwei grosse Wandgemälde in der Marienkirche zu Barth. (Um 1860).
23.* Die heil Familie, Joseph die Hand des Jesuskindes küssend. (1860). E: Prof. Dr. Lommatzsch, Berlin. Vgl. Federz. Nr. 86.
24. Die Kreuzigung. Altarbild für die Kirche zu Königsberg i. d. Neumark. (1861). Geschenk der Königin Wittwe Elisabeth.
25.* Christus am Kreuz u. Maria Magdalena. (1862). E: Frau Oberamtmann Henriette Apel zu Bellstedt bei Ebeleben.
26.* Brustbild eines Knaben. (Um 1864).
27.* Die heil. Familie nebst Elisabeth u. Johannes. (Um 1864). E: Frau v. Schönborn, Ostromezko, W.-Pr. Vgl. Oelg. Nr. 23, Zeichn. Nr. 116.
28.* Mutterliebe. Rundbild. (1864). E: Gräfin Anna v. Arnim, Oberin des Elisabeth-Krankenhauses, Berlin.
29.* Anbetung der Hirten. 1865. E: Bartholomäuskirche, Berlin.
30.* Brustbild eines j. Mädchens nach rechts. (Um 1865).
31.* Achaz v. Veltheim, Knabenbildniss. (1865). E: Frl. v. Westphalen, Berlin.
32.* Einladender Christus. (1866). E: Evangel. KV. Berlin.
33.* Weibl. Halbfigur mit blauem Mantelüberwurf. (1866).
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/261&oldid=- (Version vom 30.7.2023)