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auch das der Kunstgewerbeschule u. das Amt des Conservators der Bildergalerie übertrug. 1821 wurde ihm die Restauration des Schönen Brunnens zu Nürnberg, 1837 auch die der Protest. Hauptkirche u. der Synagoge zu Fürth anvertraut. Kupferstiche führte R. nach Gemälden, Zeichnungen u. Sculpturen aus. Unter den von ihm gestochenen Arbeiten neuerer Meister befinden sich Werke von Füger, Götzenberger, Haller, Heideloff, H. Hess, C. W. Kolbe, Rob. Langer, Näke, Chr. Rauch, J. Stieler, Thorvaldsen u. Zwinger. Das von A. Andresen beschriebene Werk A. Reindel’s umfasst 82 Nummern. R. war Ehrenmitglied der Münch. Akad. der bild. Künste. (Vgl. A. Andresen, Albert Christoph Reindel. Sep.-Abdr. aus d. Archiv für d. zeichhn. Künste. XII. Jahrg. 1866).

Reinhard, Sophie, Genre- u. Historienmalerin, geb. in dem ehemals badischen Orte Kirchberg 1775, gest. in Karlsruhe 1843, war eine Schülerin des Karlsruher Gal.-Directors Becker. Sie bereiste 1808 Oesterreich u. Ungarn u. 1810 die Schweiz, von wo sie auf einige Jahre nach Italien ging. Während ihres Winteraufenthaltes in Rom machte sie am 16. Dec. 1811 im Auftrage der Königin Caroline v. Bayern persönlich bei Overbeck die Bestellung auf das Oelgemälde „Die Anbetung der heil. drei Könige“, jenes im J. 1812 oder 1813 vollendeten Bildes, das später im Besitz der Königin Marie v. Sachsen war. Nach der Heimkehr aus Italien nahm sie ihren Wohnsitz in Karlsruhe.

I. Oelgemälde.

1. Heilige Caecilie. E: Grossh. v. Baden.
2. Heilige Caecilie. Kniestück. Ein von dem früher gemalten verschiedenes Bild. – Karlsr. KA., Aug. 1821.
3. Markgräfin Anna v. Baden speist Arme u. teilt Arzneien aus. – Karlsr. KA., Mai 23.
4. Heilige Familie. – Prager KA. 25.
5. 6. Ruth in einer Landschaft; Conradin v. Schwaben u. Friedrich v. Oesterreich. – Karlsr. KA., Mai 27.
7. Pifferari vor einem Marienbilde. – Karlsr. KA. 29.
8. Die heil. Elisabeth mit dem jugendlichen Johannes. h. 0,88, br. 1,12. E: Kunsthalle Karlsruhe.
9. Tod des Torquato Tasso. h. 1,20, br. 1,60. E: Gal. Mannheim. – Karlsr. KA. 29.

II. Aquarelle, Zeichnungen.

1. Tasso’s Tod im Kloster S. Onofrio. Aquarell. – Karlsr. KA. 23.
2. Ländliches Fest, aus Anlass der Aufhebung der Leibeigenschaft durch Markgraf Karl Friedrich v. Baden, am 23. Juli 1783. Aquarell. E: Kunsthalle Karlsruhe.
3. Büste des heil. Joseph nach Joh. van Eyck, aus dem grossen Bilde in München. Bleistiftz. h. 5″, br. 4¾″. Aus der Samml. v. Rumohr, versteig. zu Dresden am 19. Oct. 1846 u. ff. Tage.
4. Zehn Blätter nach Hebel’s Allemannischen Gedichten auf Stein gez. von Sophie Reinhard. Mit Vorwort von Hebel. Heidelberg 1820. gr. fol.

Reinhardt, Friedrich August, Landschaftsmaler, geb. zu Leipzig am 20. März 1831, als jüngster Sohn des Kupferstechers u. Bilderhändlers Carl Christ. R., war zunächst Schüler der Leipziger Kunstakademie unter Prof. Neher, später unter Prof. Jäger. Infolge der Empfehlungen einiger Leipziger Kunstfreunde fand er Aufnahme bei Prof. Preller in Weimar, bei dem er drei Jahre blieb, dann aber von 1852–55 in Italien seine Studien fortsetzte. Dort erfreute er sich verschiedener Aufträge des Grossherzogs von Weimar. Besonders förderlich war dem jungen Künstler in Rom der Verkehr mit Franz-Dreber, der neben Ernst Willers damals fast einzig die ideale Richtung in der Landschaft vertrat u. für dessen Gebrauch Reinhardt manchfache Aufnahmen u. Studien zeichnete. Nach der Rückkehr aus Italien behandelte R. als erstes Ergebniss italienischer Eindrücke ein Motiv aus der Villa Wolkonskij in Rom, das in den Besitz des Grossherzogs v. Oldenburg gelangte. (Die Kohlenzeichnung besitzt Frau Hedwig v. Holstein in Leipzig).

Nach kurzem Aufenthalt in Schlesien u. Wien liess Reinhardt sich in Leipzig, 1859 aber, nach dem Tode seines Vaters, in Loschwitz bei Dresden nieder. Seit einigen Jahren wirkt er als Zeichnenlehrer u. Professor (1893) am Dresdener Cadettencorps.

Der Maler u. humoristische Schriftsteller Carl August Reinhardt († 1877) war der älteste Bruder Friedrich August’s. (Nach handschriftlichen Mitteilungen).

I Oelgemälde.

1. Motiv aus der Villa Wolkonskij. E: Grossh. v. Oldenburg.
2. Waldlandschaft in Sicilien. – Dresd. ak. KA. 60.
3. Paestum. – Dresd. ak. KA. 64.
4. In der Schlucht von Sorrento. – Dresd. ak. KA. 65.
5. Mittagsruhe. – Dresd. ak. KA. 68.
6. Blick auf Dresden. – Dresd. ak. KA. 69.
7. Partie aus dem Lauterbrunner Tale. – Dresd. ak. KA. 70.
8. Bellaggio am Comersee. – Dresd. ak. KA. 74.
9. Partie in Unterseen bei Interlaken. – Dresd. ak. KA. 75.
10. Mondaufgang am Genfersee. Schloss Chillon. – Dresd. ak. KA. 76.
11. Scene aus Macbeth. In Wachsfarben gemalt. – Dresd. ak. KA. 76.
12. Villa d’Este in Tivoli bei Rom. In Wachsfarben. – Dresd. ak. KA. 77.
13. Ernte in Sicilien. Herculestempel in Girgenti. – Dresd. ak. KA. 79. Ein Bild „Ernte in Sicilien“: Hannov. KA. 80; ein Bild „Herculestempel in Girgenti“: Dresd. ak. KA. 83; ein Bild, h. 0,57, br. 1,05, auf Bangel’s Frankf. K.-Auct., Juni 87.
14. Vorgebirge Kullen, Schweden.
15. Hafen von Kjerteminde, Insel Fühnen.
14 u. 15 Dresd. ak. KA. 80.
16. Comersee: Villa Serpeloni. – Sächs. KV. 80.
17. Partie aus dem Queistale in Schlesien. – Dresd. ak. KA. 81.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 376. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/381&oldid=- (Version vom 25.8.2023)