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Resch, Joseph, Aquarellmaler, Portraitzeichner u. Lithograph, geb. zu München 1819. Tätig daselbst.

1. Felix Dahn, bayr. Hofschauspieler. Gez. von J. Resch, lith. von O. Merseburger 1849. fol.
2. Friedrich Haase, bayr. Hofschauspieler. Kniest. sitzend. Lith. von J. Resch. fol.
3. König Maximilian II. v. Bayern in Civilkleidung mit der Königin am Arm. Halbfigur. Kreidez. von Jos. Resch, gr. fol. E: Samml. Maillinger, München.
4. Der Marktplatz von Peschiera. Aquarell. – Münch. allg. d. KA. 1854.
5. S. Magdalena. Compositionszeichnung in farb. Kreide. – Wiener WA. 73; Münch. Glasp. 76.
6. Das Kosttor in München vor dem Abbruch. Aquarell.
7. Ecce homo. Kreidezeichnung.
6 u. 7 Münch. KA. (Glasp.) 76.

Rethel, Alfred, Historienmaler, geb. auf dem Hause Diepenbend bei Aachen am 15. Mai 1816, gest. zu Düsseldorf am 1. Dec. 1859, trat 1829 als 13jähr. Knabe in die Düsseldorfer Akademie, auf der er schon nach drei Jahren, 1832, durch seinen „Bonifacius bei der von ihm gefällten Wodanseiche“ Erstaunen erregte. Diesem Bilde folgten in den nächsten Jahren zwei andere aus dem Leben des Heiligen, sowie die Zeichnungen zum „Rheinischen Sagenkreis“ in den Dichtungen der Adelheid v. Stolterfoth. Durch Reisen nach Frankfurt u. München, die ein regeres Kunststreben als das Düsseldorfer beseelte, war der Wunsch eines Ortswechsels in Rethel zur Reife gelangt. Er entschied sich für Frankfurt, wo er in Philipp Veit, dem Director des Städel’schen Kunstinstituts, den willkommenen Lehrer fand, unter dem er seit 1837 seine Studien fortsetzte. Zunächst vollendete er hier seine „Nemesis“ (Justitia) u. seinen „Daniel in der Löwengrube“, denen die „Auffindung der Leiche Gustav Adolf’s“, die Bildnisse von vier Kaisern für den Römersaal u. die „Aussöhnung Otto’s I. mit seinem Bruder“ folgten. 1840 beteiligte sich Rethel am Wettbewerb für Ausschmückung des Rathaussaales zu Aachen. Nachdem der Preis u. die Ausführung ihm zuerkannt, unternahm er in den nächsten Jahren noch einige Studienreisen durch Deutschland u. im Herbst 1844 seine Romfahrt. Im Jahre 1846 erst konnte, nach Ueberwindung mancher Schwierigkeiten, mit Ausführung der Aachener Wandgemälde begonnen werden. Anfang 1847 nahm Rethel seinen Wohnsitz in Aachen, verweilte aber während der folgenden Winter teils in Düsseldorf, teils in Dresden, wo er sich 1850 mit Maria Grahl, einer Tochter des Malers Prof. August Grahl, verlobte. Auf einer Reise nach Italien, die das junge Paar im Sommer 1852 unternahm, wurde Rethel von einer Gemütskrankheit befallen, die sich als unheilbar erwies u. nach sechsjähriger Dauer seinen Tod zur Folge hatte.

Zu den bedeutendsten Compositionen Rethel’s gehört die cyclische des Hannibalzuges nach der Schilderung des Livius. Das in Frankfurt vor der italienischen Reise 1844 in Bleistift u. Wasserfarben begonnene Werk wurde in Rom fortgesetzt, harrte aber, namentlich in der Gestalt des Hannibal, noch der Vollendung.

I. Oelgemälde.

1. Der heilige Bonifacius. Der jugendliche Winfried hat die Wodaneiche gefällt u. pflanzt nun das aus einem Lanzenschaft gefertigte Kreuz in den Baumstumpf. Bez: A. Rethel 1832. Das Bild, oben gerundet, h. 1,66. br. 0,67. Erstes Oelgemälde. E: National-Galerie Berlin, Wagener’sche Sammlung. – Ddfer A. des KV. f. Rheinl. u. Westf., Juli 1832; Berl. ak. KA. 32. Ein Carton „Der heil. Bonifacius, den heidnischen Friesen predigend“, befand sich im Ddfer KV. 1833.
2. Kopf eines Negers. Auf Pappe gemalt. h. 0,30, br. 0,21. E: Dir. H. v. Rustige, Stuttgart.
3. Bildniss der Mutter Rethel’s. Unbez. (1833). h. 0,60, br. 0,465. War im Besitz Otto Rethel’s († 1892).
2 u. 3 Frankf. Rethel-A. im Freien Deutschen Hochstift, Juni 1888.
4. Landschaft mit Fabrikgebäuden. – Ddfer KA. 1834.
5. Der heil. Bonifacius. Altarbild in der neuen, von Hoffmann erbauten kathol. Kirche zu Wiesbaden. Eine Studienz. war auf der 2. Sonder-A. der Berl. Nat.-Galerie, Dec. 1876. Ein Oelgem. „Der heil. Bonifacius“ (1835) befand sich, als Eigentum des Reg.-Rats Jansen in Aachen, auf der Kölner allg. u. histor. KA. 1861.
6. Der heil. Bonifacius lässt die Wodanseiche fällen, um aus ihrem Holze dem Christengotte eine Kapelle zu bauen, deren Plan er mit dem Kreuzstabe auf den Boden zeichnet. (1836). Vorm. Besitz des Erzb. v. Spiegel zu Köln. Holzschnitt im Werk Raczynski’s. – Berl. ak. KA. 36; KA. zu Magdeburg, Halberst., Halle u. Braunschweig 38. Tuschz. auf der 2. Berl. Sonder-A., Dec. 76.
7. Der heil. Martinus mit dem Armen seinen Mantel teilend. Winterlandschaft. Bez: Alf. Rethel 1836. h. 0,28, br. 0,23. E: Dr. jur. O. Ponfick, Frankf. a. M. – Frankfurter Rethel-A., Juni 1888. Eine Bleiz. „Der heil. Martin“: Dresd. A. von Werken Rethel’s, Führich’s, Overbeck’s u. Gunkel’s, März 77.
8. Kaiser Max auf der Martinswand. Bez: 18 AR 36. h. 0,74, br. 0,52. E: Frau Koch v. St. George, Frankfurter histor. KA. 81; Frankfurter Rethel-A. 88.
Den Schutzengel des Kaisers in Gestalt eines Hirten, welchen Rethel in seinem Atelier im ehem. Städel’schen Institut (Neue Mainzerstrasse) als Vorstudie für die Aachener Rathausbilder al fresco gemalt u. Antonio Zanchi aus Bergamo glücklich von der Wand gelöst, bewahrt das Städel’sche Museum, h. 1,80, br. 1,05.
9. Justitia (Nemesis) mit verbundenen Augen, das Schwert in der Rechten, Wage u. Stundenglas in der Linken, verfolgt schwebend einen fliehenden Verbrecher. E: Oberst v. Reutern in Frankf. a. M. († 1865). Gelangte 1837 zur Ausstellung. Holzschnitt im Werk Raczynski’s; Stahlstich von Georg Pommer fol.; Lithogr. von A. Kaufmann, roy. fol. – Münch. allg. u. histor. KA. 58. Ein Oelgem. „Justitia verfolgt den Verbrecher“, eine auf Grund des Rethel’schen Entwurfs veränderte Nachbildung von J. Kehren, E: Justizbehörde Marienwerder, war auf der Berl. Jub.-A. 86. Die unbezeichnete weiss gehöhte Tuschzeichnung Rethel’s, h. 0,47, br. 0,21, befand sich auf der 2. Sonder-A. der Berl. Nat.-Gal., wie auch auf der Berl. Jub.-A. 86.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 387. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/392&oldid=- (Version vom 27.8.2023)