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Reutern, Gerhard Wilhelm von, Historien- u. Genremaler, geb. zu Rösthof in Livland am 18. Juli 1794, gest. zu Frankf. a. M. am 22. März 1865, trat, nachdem er in Dorpat studirt, in ein russisches Husarenregiment und verlor in der Schlacht bei Wachau (Leipzig) am 16. October 1813 den rechten Arm. Sein Talent zur Malerei veranlasste ihn nun, seine linke Hand in der Stift- u. Pinselführung eifrig zu üben, Kunststudien, die er neben weiteren Universitätsstudien in Berlin u. Heidelberg fortsetzte. Seine Lehrer waren Gabriel Lory in der Schweiz u. Theodor Hildebrand in Düsseldorf. Nachdem er abwechselnd in seiner baltischen Heimat u. in Deutschland gelebt, liess er sich 1844 in Frankfurt nieder. Er war Russischer Oberstlieutenant a. D. u. Schwager des Dichters Joukowskij.

I. Oelgemälde.

1. Abraham im Begriff, Isaak zu opfern. h. etwa 63″, br. 46½″. 1849 in Frankf. a. M. vollendet E: Eremitage zu Petersburg. – Ausgestellt im Städel’schen Institut, Sommer 1849.
2. Brustbild eines Pagen in mittelalterl. Costüm. Lebensgr.
3. Ein Mädchen, das neugierig ein Schmuckkästchen öffnet. Lebensgr. Brustb.
2 u. 3 besass Grossfürst Michael v. Russland.
4. 5. Kleinkinderschule; Strickendes Mädchen von der Schwalm (Hessen). Beide Bilder auf dem Lustschloss Alexandri in Peterhof.
6. Hausandacht von Schwalmer Bauern. Für die Kurfürstin v. Hessen gemalt, dann im Besitz der Herzogin v. Sachsen-Meiningen. Lithogr. von Georg Koch.
7. Mutter mit Kind, an einem Grabe betend.
8. Der heil. Georg, aus einer Kirchentür tretend, hält zwei Kränze in den Händen. Das Bild, zur Silberhochzeit des russischen Kaiserpaares gemalt, gelangte in den Besitz des Grossfürsten Constantin.
9. Eine Mutter mit einem schlafenden Kinde im Arm. Soll dreimal gemalt sein.
10. Der Abendsegen. Lith. von G. Koch. fol.
11.–13. Maria mit dem Jesuskinde u. dem kl. Johannes in einer offenen Halle; Mädchen unter einem Baum am Brienzer See; Drei Sängerinnen in einem Boot. Diese drei Bilder, 1858 u. 1859 in Frankfurt vollendet, befinden sich im k. Palais zu Zarskoje-Selo.
14. Grosse Composition mit vier religiösen Darstellungen: Oben im Halbrund die „Dreieinigkeit“, darunter als Mittelbild die „Einsetzung des Abendmahls“ u. die „Kreuzigung“, zu beiden Seiten der „Sündenfall“ u. die „Versuchung Christi“. Zu Reuter’s letzten Arbeiten gehörig.

II. Aquarelle u. Zeichnungen.

1. Junger Mann Holz tragend. Ausgeführte Federz., h. 0,23, br. 0,16, mit der Inschrift: Loddiger d. 26sten Oktbr. 1831. Jurre Muddurg, Baden d. 12 ten O. 1849. Zum Andenken an Ihren Freund Gerhardt von Reutern. – Dresd. K.-Auct. v. Zahn & Jaensch, 12. Juni 1892 u. ff. Tage.
2. Portr. des Dichters Wassilij Joukowskij. Aquarell. 1833. Geschenk von Paul Joukowskij. E: Galerie der Brüder Tretjakow, Moskau.
3. Strickendes Mädchen. Zeichnung. E: A. Nordheim. – Frankf. histor. KA. 1881.
4. Hausandacht in einer Bauernstube. Aquarell. E: Kronprinzessin v. Preussen. Lithographie im Werk Raczynski’s.
5. An der Schwalm. Bilder aus dem hessischen Volksleben. Lithogr. u. herausg. von G. Koch. Cassel 1859. fol. (12 Bll. in Tondr.).
6. Entwurf zu einem Grabdenkmal: Eine Jungfrau ein kleines Crucifix in der rechten Hand haltend. Bleiz. h. 0,29, br. 0,20. – Aus der Handzeichnungssamml. Anton Brück, emer. Bibliothekar des Städel’schen Kunstinstituts, auf Bangel’s Frankf. K.-Auct., 11. u. 12. Dec. 93.
7. Hessische Bäuerin. Zeichnung. Lith. von G. Koch, fol.

III. Maler-Radirungen.

Das von A. Andresen (Die deutschen Maler-Radirer des 19. Jahrh., Leipzig 1866–1877) beschriebene „Werk des Gerhard von Reutern“ umfasst 11 Radirungen von Landschaften, Figuren u. Tieren, bez: G. v. R. 1827. 1828. gr. u. kl. 8. u. qu. 8.

Reventlow, Adeline Gräfin, Tiermalerin, in Rastorf, Holstein.

1. Erwartung, Tierstück; Der Kunstkenner, Tierstück. – Ddfer allg. d. KA. 80.
2. Unwillkommener Besuch. – Hannov. KA. 80.
3. Löwenfamilie: Löwin mit drei Jungen. Bes: A. Reventlow. – Münch. int. KA. 83; Berl. ak. KA. 84; Sächs. KV. 84.
4. Drei Bernhardinerhunde. Bez: Reventlow. – Sächs. KV., Januar 86.
5. Vor dem Forsthause. (Vier Hunde). Bei: A. Reventlow. – Sächs. KV., Febr. 89.

Révész, Imre (Emerich), ungarischer Genre- u. Historienmaler, geb. zu Ujhely in Ungarn am 21. Januar 1859, war Schüler der Wiener Kunstakademie unter Prof. C. L. Müller u. M. Munkacsy’s in Paris. In Wien tätig. Med. II. Budapester Landes-A. 1886.

1. In der Csárda. E: Kaiserin v. Oesterreich. – Münch. int. KA. 83.
2. Am Allerseelentage. E: Landesverein f. bild. Künste in Ungarn. – Wiener Jub.-A. 88.
3. Auf der Flucht. Episode aus dem Kriege in Ungarn 1849. Scene in einem Bauernhause. Bez: Révész Imre 1887. Abb. „Illustr. Z.“ 1893. – Par. WA. 89; Münch. JA. 93, Abb. im Kat; Antwerp. WA. 94.
4. 5. Ein weiblicher Paris; Allein geblieben. – Wiener JA. 90.
6. 7. Morgenstunde hat Gold im Munde; Versteckte Werbung. – Wiener JA. 92.
8. Eine Verhaftung. Bez: Révész 1893. Abb. „Illustr. W.“ 1895. – Wiener JA. 93.
9. Das ZigeunermodelL Ein am Wiesenrande rastender Zigeunerbube wird von zwei herankommenden kleinen Mädchen angestaunt.
10. Glaube. – Wiener JA. 95.
11. Sonntag-Nachmittag. – Wiener JA. 96.
12. Alexander Petöfi im Lager 1848. Ungar. Staatseigentum. – Münch. int. KA. 97.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 398. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/403&oldid=- (Version vom 29.8.2023)