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kennen lernte und zeichnete, besuchte 1824 Dresden u. ging im Sommer 1825 mit Erwin Speckter nach München, auf dessen Akademie er studirte. Während wiederholten Aufenthalts in Italien hatte Milde mit Rumohr, Nerly u. Erwin Speckter, dem Rom die zweite Heimat war, verkehrt. 1838 liess er sich in Lübeck nieder, gelegentlich auch als Genre-, Landschafts- u. Marinemaler, als Lithograph, in Glasmalerei u. Enkaustik tätig. Ueber sein Leben u. Wirken bringen die „Briefe eines deutschen Künstlers aus Italien, aus den nachgelassenen Briefen Erwin Speckters aus Hamburg“ (Leipzig 1846) willkommene Mitteilung.

1. Enkaustische Decorationsmalereien in einem Privathause zu Lübeck.
2. Christus auf dem Meere wandelnd. Fenster in der Taufcapelle der St. Petrikirche zu Hamburg. Geschenk des Hamburger Künstlervereins.
3. Das jüngste Gericht, grosses Fenster am Westportal des Kölner Domes. Stiftung des preussischen Kronprinzenpaares.
a) „Der grössere untere Teil des Fensters veranschaulicht auf 9 Tafeln der linken Seite die Handlungen der Tugend, auf 9 Tafeln der rechten Seite die Handlungen der Sünde nach der heil. Geschichte. Ueber jeder dieser Tafeln ein Baldachin und über beiden Seiten des Fensters Spitzbogen, in denen unten links zwei Selige, rechts zwei Unselige, darüber links zwei lohn-, rechts zwei strafverkündende Engel sich befinden.
b) Auf der den oberen Teil des Fensters bildenden Rose: in der Mitte Gott Vater, im obern Blatt die Taube, im untern Christus, links Maria u. rechts Johannes der Täufer; auf den Zwischenblättern die Attribute der vier Evangelisten.
c) Zur Seite über den Engeln, welche Lohn oder Strafe verkünden, laden zwei andere Engel mit Posaunenschall zum jüngsten Gericht.“

Milesi, Alessandro, italienischer Genremaler, in Venedig. Med. I. Münch. int. JA. 93.

1. Eine Venetianerin. – Münch. int. KA. 83.
2. Die Perlfasserin. Münch. int. KA. 83. Ein Bild „Venetianische Perlfasserinnen“: Wiener JA. 83.
3. Der Grossvater. Ein alter Bauer reicht dem von der Tochter gebrachten Enkel ein Glas Wein. Bez: A. Milesi, Venezia. – Berl. Jub.-A. 86.
4. 5. Perlarbeiterinnen; In Gedanken. – Münch. JA. 89.
6. „Bitte einsteigen!“ Bild aus dem venet. Volksleben. Abb. „Ueber Land u. M.“ 90.
7. Ueberfahrt in Venedig. Abb. „Illustr. Z.“ 91. – Münch. JA. 90, Abb. im Kat. (Vgl. Nr. 6.)
8. Intérieur mit Bauernfamilie. Der Vater spielt die Ziehharmonica, die Mutter lässt das Kind tanzen. – Lepke’s Berl. K.-Auct., 9. Dec. 90.
9. Familienfreuden. – Stuttg. int. Gem.-A. 91. Ein Bild „Elternfreude“: Münch. JA. 91; Danz. KA. 93.
10. „Ich schwöre dir!“ Stuttg. int. Gem.-A. 91; Münch. JA. 91.
11. Keller-Intérieur. Junges Mädchen beim Weinabziehen, ein Cavalier mit dem Glase in der Hand schaut lächelnd zu. h. 0,39, br. 0,50. – Lepke’s Berl K.-Auct., 15. Dec. 91.
12. Am Lido. Junge Venetianerin auf einer Gartenbank unter einem Blütenbaum. Blick auf Venedig. h. 0,78, br. 0,60. – Lepke’s Berl. K.-Auct., 2. Mai 93.
13.–16. Kirchenfeier in Venedig; Das Schiff des Vaters; Verkaufsbuden in Venedig. – Münch. JA. 91.
16. 17. In’s Meer hinaus; Des Barkenführen Imbiss. – Münch. int. KA. 92.
18. 19. Zur Dämmerstunde; In Venedig. – Münch. int. KA. 93.
20. Beim Winde. Fischerin mit ihrem Kinde auf einem Segelkahn. Abb. „Illustrirte Frauen-Z.“ 94.

Millais, Sir John Everett, engl Genre- u. Portraitmaler, geb. zu Southampton am 8. Juni 1829, trat 1840 in die Londoner Akademie und erwarb schon 1847 die gold. Medaille. Behufs einer Reform des akademischen Unterrichts gründete er mit einigen Freunden den Bund der Praeraffaeliten, der sich indess zu Uebertreibungen verirrte, die Millais wenigstens auf richtigere Bahnen zurückführen mussten. Das bewies er bald in seinen Portraits, in denen er namentlich dem Velasquez nacheiferte, dann auch in der Wahl seiner Stoffe, die sich wachsender Teilnahme erfreuten. Millais ist Mitgl. der Kunstakademie zu London, ord. Mitgl. der Berliner Akad. (seit 1886). Gold. Ehrenmed. Par. WA. 78, Berl. gr. gold. Med. 1886, Antw. WA. Med. d’h. Orden pour le mérite für Wissenschaften u. Künste 1892. Lebt in London.

1. Portr. des Frl. Nina Lehmann. E: F. Lehmann.
2. Die Schwestern. E: C. P. Matthews.
1 u. 2 Wiener WA. 73.
3. Portr. der Frau v. Bischofsheim. In bunter Kleidung, Kniest. 1873. – Ausstell. der Bilder Millais’ in d. Grosvenor Gal. 86.
4. Der Towerwächter. Fast ganze Figur in roter Tracht, sitzend.
5. Portr. des Malers J. C. Hook, die Palette in der Linken, stehend, Kniest. Bez. mit Monogr. J. M. – Par. WA 89.
3–5 Berl. Jub.-A. 86.
6. Der Stamm Benjamin raubt die Töchter Siloah’s. – Münch. int. KA. 79.
7. Der Tanz. Tanzendes j. Mädchen. E: Kunsthalle Hamburg, G. C. Schwabe-Stiftung, Abb. „Daheim“ 94.
8. Die Waisen. E: J. S. Forbes, London. – Münch. JA. 88.
9. La dermière rose d’été. Junge Dame in schwarzem Rembrandthut, hält eine rote Rose in der Linken. Kniest., Profil nach links. 1888 gemalt. – Par. WA. 89; Antw. WA. 1894, Abb. im Kat.
10. Portr. M. E. Gladstone’s, als Geschenk der Liberalen Canada’s für den liberalen Club in London. 1889. – Par. WA. 89.
11. Kleines Mädchen. – Münch. JA. 91.
12. Der Böse Tränen säend. E: Sir John Pender, London. – Münch. JA. 91.
13. Die heil. Familie in der Werkstatt. In Linienstich von Theodor Langer, roy. qu. fol.
14. Die Erbsenschälerin. E: Sir Fred. Bart. Leighton, London.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/63&oldid=- (Version vom 23.5.2023)