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Simi, Filadelfo, ital. Genremaler, geb. zu Sevillano, Provinz Lucca, am 11. Febr. 1849. Lebt in Florenz.

1. Bäuerin aus Umbrien, die beim Abmähen des Schilfes einen Augenblick sitzend ausruht. – Münch. JA. 91; Sächs. KV., Dec. 91; Wiener JA. 92.
2. Junge Toscanerin. – Münch. JA. 91.
3. Margherita. – Münch. JA. 91; Wiener JA. 92.
4. Die Parcen. Ein j. Bursche schäkert mit drei Spinnerinnen. – Venet. KA. 95.
5. Liebeswerben. – Berl. int. KA. 96.

Simm, Franz, Historien- u. Genremaler, ein Sohn des Malers Joseph Simm, geb. zu Wien am 24. Juni 1853, war Schüler der Wiener Akad., wo er sich anfangs an Feuerbach schloss, trat aber bald darauf in das Maleratelier Ed. v. Engerth’s u. wurde gleichzeitig Assistent Ferd. Laufberger’s an der Kunstgewerbeschule des österr. Museums. Nachdem S. 1876 das römische Reisestipendium errungen, studirte er fünf Jahre in Rom. Hier erhielt er 1881 den Auftrag, das Treppenhaus im kaukasischen Museum zu Tiflis mit einer Reihe grosser Wandgemälde aus dem Prometheus-, dem Jason-Mythos u. anderen Compositionen aus der griech. Mythologie zu schmücken, Arbeiten, bei denen ihm seine Gemahlin, Marie Simm-Mayer, eine Schülerin von Löfftz, die er in Rom kennen gelernt, treulich half. Nach seiner Rückkehr aus Tiflis widmete sich S. die nächsten Jahre in München der Illustration deutscher Classiker, zeichnete namentlich für die Hallberger’sche Goethe-Ausgabe Scenen zum Faust u. zum West-Oestlichen Divan u. schuf daneben doch auch die grosse al fresco ausgeführte Madonna an der Giebelwand seines Landhauses zu Schwabing bei München. Bald darauf wurde ihm die Ausführung eines 12 Meter breiten, 8 Meter hohen Panoramas übertragen mit Darstellung eines Harems, dessen mühsame Ausführung er mit Hilfe seiner Frau bewältigte. Auf mehrere Genrebilder folgte wieder ein grosses Diorama „Tod Kaiser Wilhelm’s I.“, während das Staffeleibild gleiches Namens nicht von Simm herrührt, sondern als Umarbeitung des Dioramabildes von der Hand des Münchener Malers G. Goldberg gilt. Prof. Franz Simm besitzt die Erzh. Carl Ludwig-Med. 1889, die kl gold. Med. Berlin 1891, die Med. von Chicago 1893.

I. Oelgemälde.

1. Verurteilte Vestalin im Momente der Einmauerung. Bez: Simm 1873. h. 1,58, br. 0,79. – Sächs. KV. 82.
2. Kephalos klagt um seine von ihm auf der Jagd getötete Gemahlin Prokris. – Wiener JA. 75.
3. Der kleine Uebeltäter am Pranger. – Wiener JA. 76.
4. Nymphen u. Trtonen.
5. Akis u. Galatea, Polyphem’s Liebesklagen belauschend.
4 u. 5 Wiener JA. 79.
6.–8. Flötender Hirtenknabe; Mädchen aus dem Sabinergebirge; Häusliche Scene auf Capri. – Wiener JA. 80.
9. Ungelegener Besuch. Zwei j. Damen (Zeit des Empire) bei der Lectüre. Durch die Magd wird ein geistlicher Herr angemeldet. Bez: F. Simm. Abb. „Moderne K.“ II. (1888). (Vgl Nr. 35).
10. Orientalisches Stillleben. Auf einem Teppich Waffen, Gefässe, Leuchter etc. Bez: F. Simm. – Wiener JA. 86.
9 u. 10 Berl. Jub.-A. 86.
11. Sappho. – Wiener JA. 86.
12. Der lebensgrosse Christus en face, die Rechte zum Segen erhoben. Altarbild für die protestantische Kirche zu Wunsiedel. – Münch. KV., Ende 86. Die Skizze trug unter 30 Concurrenzarbeiten im Frühjahr 1886 den ersten Preis davon.
13. Das Innere eines Harems. Dioramenbild des Krystallpalastes zu Leipzig. Mit Unterstützung seiner Frau gemalt. Abb. daraus „Illustr. Z.“ 1887 u. „Meisterw.“ X.; „Kunst f. Alle“, Juni 1896.
14. Orientalin. – Berl. ak. KA. 87.
15. Johannistrieb. Ein alter Cavalier einer alternden Dame eine Liebeserklärung machend. – Wiener Jub.-A. 88, Abb. im Kat.
16. Der Stolz der Familie. Enkel auf dem Arm des Grossvaters, von diesem u. drei Frauen bewundert. Costüm des Empire. – Wiener JA. 89; Münch. JA. 89. Abb. „Kunst f. Alle“ 1890; „Schorer’s Familienblatt“ 1890.
17. Scharf beobachtet. Ein j. Mann im Damencafé. – Münch. JA. 89, Abb. im Kat; Wiener JA. 89. Abb. „Gartenlaube“ 90.
18. Im Mai. Junges Paar auf einer Steinbank im Park. Bez: F. Simm. – Münch. JA. 90, Abb. im Kat. Abb. „Kunst f. Alle“ VI. 1890/91; „Zeitschr. f. bild. K.“ Neue Folge V. (1894).
19. Herbststimmung. Junge Dame im Park. – Münch. JA. 90; Wiener JA. 90, Abb. „Kunst f. Alle“ VII., Oct 1891; „Universum“ XI. (1894/95).
20. Das widerspenstige Modell. Der Maler vor seiner Staffeiei angesichts eines schreienden Kindes, das Mutter u. Grosseltern zu beruhigen suchen. Abb. „Gartenlaube“ 90; „Kunst f. Alle“ VI. (1890/91).
21. Das Duett. Ein j. Mann u. eine j. Dame zum Klavierspiel der letztern singend. Ein alter Herr, zwei Frauen u. ein Kind hören zu. – Berl. int. KA. 1891 durch die kl. gold. Med. ausgezeichnet. Holz. h. 0,22, br. 0,33. Angek. für die Berliner Nat.-Gal. 1891. Abb. „Kunst f. Alle“ VIII. 1892/93.
22. Sechs Deckengemälde für den archäologischen Saal im Wiener Kunstmuseum: Die überlebensgrossen weiblichen Idealgestalten der Archäologie u. Kunstgeschichte, der Mythologie, Epigraphik, Numismatik u. Ikonographie, Bilder in gedämpfter Tonstimmung, die sich der Stuckdecke des Saales harmonisch einfügen. Die Aquarell-Skizzen der beiden ersten je 0,13 h., 0,23 br., der vier letzten je 0,30 h., 0,16 br. bewahrt das Kunsthistor. Hofmuseum zu Wien.
23. Junges Mädchen aus der Empirezeit, Halbfigur en face.
24. Junges Mädchen aus der Empirezeit, Halb- figur, profil.
23 u. 24 Pendants, h. 0,27, br. 0,18, auf Miethke’s Wiener K-Auct., 15. u. 16. Dec. 91.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 747. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/752&oldid=- (Version vom 25.12.2023)