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8. Fresken in der Schlosskapelle zu Klein-Heubach, einer fürstlich Löwenstein’schen Herrschaft in Unterfranken. (1869–1870). Mittelbild: Mariae Himmelfahrt. Seitenbilder: Mariae Verkündigung, Geburt, Aufopferung, Vermählung u. Heimsuchung. Zwischenbilder: die alttestamentlichen Vorbilder, welche auf die h. Jungfrau deuten. An den vier Wänden: Christus am Oelberge, die Pietà, das Fegefeuer u. Maria, die Christenheit unter ihrem Mantel schützend. In dreissig Medaillons sind die Schutzpatrone der fürstl. Löwenstein-Wertheim’schen Familie dargestellt. Die Ausführung der Fresken erfolgte durch den Meister u. einige seiner Schüler.
9. Die Wandgemälde in der Apsis des Strassburger Münsters. (1876–1879). Ausgeführt in Oeltempera auf Goldgrund. In der Mitte der Chorwölbung: die Krönung der Maria durch Christus, umgeben von den neun Chören der Engel. Unterhalb auf dem umlaufenden Simse: die stehenden Figuren der zwölf Apostel u. an den Seitenwänden der Apsis je zwei der vier Patrone des Domes, der Heiligen Laurentius, Stephanus, Maternus u. Amandus. Unter dieser Gruppe die Patriarchen: Noah, Abraham, Isaak, Jacob u. Joseph u. die Gesetzgeber des alten Bundes: Moses, Josua, Gideon, David u. Salomon, ihnen gegenüber die Ordensstifter: Antonius, Basilius, Benedictus, Columban u. Ottilia u. die Kirchenväter Gregorius, Hieronymus, Ambrosius, Augustinus u. Athanasius. In der Nische hinter dem Altar die Darstellung der Opfer Kain’s u. Abel’s u. des Opfers Abraham’s. Zu beiden Seiten noch die Heiligen Dagobert u. Arbogast.
Bei Ausführung des von Steinle fast allein gemalten grossartigen Werkes wurde er nur vom Decorationsmaler Ahl u. einem Gehilfen unterstützt. Es wurde 1879 vollendet.
10. Malereien im neuen Opernhause zu Frankf. a. M. ::Deckenbild des Treppenhauses: Die Poesie, umgeben von den Genien der Begeisterung, der Wahrheit, der Wissenschaft u. der Harmonie, ferner die Gruppe des Hasses u. der Liebe.
Im Foyer als Deckenbilder: Triton mit Muschel, Pan mit Flöte, Jungfrau mit Lyra, Hirtenknabe mit Schalmei. Als Wandgemälde vier Scenen aus Mozart’schen Opern. Die in den Eckräumen befindlichen Deckenbilder enthalten zwei Scenen aus Shakespeare u. an den Gewölbkappen in sechseckigen Feldern in grau auf rotbraunem Grunde: Apollo mit den Musen.
An der Decke: ein himmlisches Octet mit seinem Dirigenten, die Oper repräsentirend. An dem Prosceniumsbogen: der zusammenströmende Rhein und Maingau, das dorther sich zusammensetzende Publikum symbolisirend.
Vorhangbild: Das Treiben vor dem Beginn des Dramas u. zwar nach dem im Vorspiel zum „Faust“ gegebenen Motiv der Gruppe von Dichter, Direktor u. Narr, welcher das sich versammelnde Publikum nebst der musikalischen Vorbereitung sich anschliesst.“

II. Oelgemälde.

1.* Johannes Steinle, Vater des Künstlers. Brustb. 1824. E: Dr. v. Steinle, Frankf. a. M. – Frankf. Steinle-A. 87. Eine Bleiz. vom J. 1828 im „Briefwechsel“ Steinle’s.
2. Die h. Anna mit der kindl. Maria. 1826. E: Neue Kirche zu Altmannsdorf nächst Erlaa bei Wien. Erstes grösseres, vom Künstler im Alter von 16 Jahren gemaltes Bild.
3*. Die Kreuzabnahme. 1829 in Rom gemalt. – Frankf. Steinle-A. 87. Gelangte aus der Nachlassversteigerung des Frankf. Stadtpfarrers Münzenberger 1896 an den „Deutschen Orden“.
4. Christuskopf. 1835. In Wiener Privatbesitz.
5. Die armen Seelen im Fegefeuer. Oelskizze zu einem grösseren Altarbilde, 1836. Als Predelle unter einem plastischen Crucifix auf Holz u. Goldgrund gemalt für den Grafen Batthyányi in Wien.
6. Christus übergiebt dem Petrus den Schlüssel 1836. E: Herzogin v. Anhalt.
7. Die h. Maria mit dem Kinde, zu ihren Seiten der h. Carl Borromeo u. die h. Elisabeth. 1836. E: Prof. Rösner, Wien. Gest. von Joh. Eisenhardt. kl. fol.
8. Nathan’s Busspredigt vor David. 1837. E: v. Bernus.
9. Ein Engel, die Laute spielend. 1837. h. 0,32. br. 0,32. E: Ferdinandeum Innsbruck, Legat L. Rigel 1889.
10. Die apokalyptischen Reiter. 1840. E: Baronin Bernus, Stift Neuberg bei Heidelberg. – Frankf. Steinle-A. 87. Ein kl. Aquarell der vier Reiter befand sich auf der Prager KA., April 1839.
11. St. Lucas die Madonna malend. 1840. h. 0,87. br. 1,33. E: Oeffentl. Kunstsamml. Basel, Stiftung von Frl. Emilie Linder. Lith. von F. Leybold. qu. fol. – Kölner allg. d. u. histor KA. 61. (Vgl. Nr. 34).
12. Madonna auf Araceli. 1840. E: v. Bernus. Der Carton gelangte in den Besitz des Frh. v. Thierry, sp. oesterr. Polizeiministers. Gest. von Joh. Eissenhardt fol. – Kölner allg. d. u. histor. KA. 61.
13.* Die Heimsuchung. 1841. h. 16″, br. 12″. E: Sammlung Raczynski in der Berl. Nat.-Galerie.
14. Heimsuchung Mariae durch Elisabeth. Lebensgr. Ganzfiguren. 1849. h. 2,35, br. 1,54. E: Kunsthalle Karlsruhe. – Frankf. Steinle-A. 87
15. Kaiser Albrecht I. (1298–1308). Gestiftet vom Fürsten Metternich, 1841.
16. Kaiser Ferdinand III. (1637–1667). Gestiftet vom Senat der fr. Stadt Bremen, 1841.
16 u. 17 Römersaal, Frankfurt a. M.
17. Madonna mit dem schlafenden Kinde. 1842. E: Graf Fontenay. Gest. von A. Petrak.
18. Kleine Madonna mit Engel, auf Goldgrund. 1842. E: Frau v. Pratobevers, Wien.
19. Madonna, vor welcher ein Engel die Laute spielt. E: C. Bernus du Fay, Frankf. a. M. – Ausgestellt im Städel’schen Institut 1842, wo im Febr. 1841 der Carton bereits zu sehen war.
20.* Portr. seiner Tochter Caroline Steinle, ganze Figur. 1842. E: Dr. v. Steinle.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 815. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/820&oldid=- (Version vom 4.1.2024)