Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 001.jpg

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1. Der Schäfer und die drei Riesen.

Es war einmal ein Edelmann, der besaß viel Geld und Gut und bekam immer noch mehr; das kam aber daher, weil er seine einzige Tochter dem Teufel versprochen hatte. Dieser Edelmann hielt sich auch eine große Heerde Schaafe und hatte beständig einen eigenen Hirten, der sie hüten mußte; allein mit seinen Schaafen wollt’s ihm nicht glücken. Es waren nämlich in der Nähe des Schloßes drei Thäler, und wenn ein Hirt in eins derselben die Heerde trieb, so wurde sie jedesmal von einem Riesen zerrißen und auch der Hirt wurde umgebracht. So oft nun der Edelmann einen neuen Schäfer annahm, sagte er ihm zwar jedesmal: „Du darfst überall hüten, wo Du willst, nur nicht in den drei Thälern; denn da wird Dir’s schlecht gehen!“ Allein die Schäfer konnten es immer nicht laßen und wollten es doch wenigstens Einmal probiren, und trieben in eins der drei Thäler und kamen niemals wieder lebendig heraus.

So hatte der Edelmann auch einmal wieder seine ganze Schaafheerde mitsammt dem Schäfer verloren, kaufte sich aber sogleich eine andere und suchte nun einen Hirten

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_001.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)