Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 020.jpg

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Gru, Gru!
Der Schuh ist voll Blut!
Das ist nicht die rechte Braut.

Als er sodann hörte, daß die Frau auch noch eine Stieftochter habe, so wollte er sie durchaus sehen, obwohl die Mutter ihm sagte, daß sie ein schmutziges und wüstes Ding sei und man sich ihrer schämen müße und sie nicht sehen laßen könne. Als nun endlich Aschengrittel hervorgeholt wurde und den kleinen Schuh anprobirte, so passte er ihr ganz genau, und der König erkannte, trotz der schlechten Kleider, auch sogleich seine Geliebte, und herzte und küsste sie und machte sie zur Königin.


5. Der kranke König und seine drei Söhne.

Da war einmal ein König von England, der war schon viele viele Jahre krank gewesen, und kein Doktor in ganz England konnte ihm helfen. Da träumte er einstmals in der Nacht: „weit weg in einem fremden Lande sei ein Garten, darin wüchsen die schönsten Früchte von der Welt, und wenn er von diesen Früchten welche eße, so würde er wieder gesund werden.“ Als er diesen Traum des Morgens seinen drei Söhnen erzählte, so waren sie auch sogleich bereit, den Garten aufzusuchen und Früchte daraus für ihren Vater zu holen. Zuerst wollte es der Aelteste versuchen.

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_020.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)