Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 025.jpg

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und die Freude und der Jubel wollten gar kein Ende nehmen; jeder wollte den Prinzen sehen und sich bedanken. Der König bot ihm an, was er nur wünsche, und wenn’s sein Königreich sei; allein er wollte nichts nehmen und eilte weiter, um nun auch seinen Vater von der Krankheit zu erlösen.

Wie der Prinz nun ohne sich aufzuhalten seiner Heimath zureiste, kam er eines Tages in eine Stadt, da sah er zwei schwarze Fahnen auf dem Thurme wehen und fragte: was das zu bedeuten habe? Da erzählte ihm ein Mann: „in einem benachbarten Wirthshause haben zwei fremde Prinzen so viele Schulden gemacht, daß sie morgen sollen aufgehängt werden, weil sie nicht zahlen können und nicht sagen wollen, wo sie her sind.“ Sprach unser Prinz: „kann sie denn Niemand retten?“ „O ja,“ sagte der Mann; „wenn Einer ihre Schulden bezahlen will, so wird man sie schon loslaßen.“ Da besann sich Karl nicht lange und bezahlte sogleich die Schulden für die Gefangenen, und die wurden frei und zogen mit ihm zur Stadt hinaus in den Wald. Karl aber erkannte sogleich, daß die Gefangenen seine Brüder waren; doch sie hatten ihn nicht erkannt.

Als sie nun eine gute Strecke mit einander gewandert waren, konnte Karl sich nicht mehr halten, und gab sich seinen Brüdern zu erkennen und erzählte ihnen Alles, wie es ihm ergangen war: wie er den Garten mit den herrlichen Früchten gefunden und den Affenkönig mitsamt seinem Reiche erlöset habe, und nun auch bald ihrem Vater Hülfe zu bringen hoffe. Das hörten die beiden Brüder mit heimlichem

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)