Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 064.jpg

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Schüßel heraus. Da guckten alle Leute groß auf, besonders aber drei Frauenzimmer, die ebenfalls in dem Wirthshause übernachteten, und baten den jungen Sattler, daß er ihnen doch eine Feder von der Ente schenken solle. Allein das schlug er ihnen ab; denn er mochte die kostbaren Federn seiner Ente nicht ausrupfen. Da besprachen sich die drei Mädchen mit dem Wirthe, daß er sie mit dem Sattler in demselben Zimmer zusammen schlafen laßen möge, was der Wirth auch zugab. Als es nun Nacht war und sie meinten, daß der Sattler fest schliefe, da stiegen sie still aus ihrem Bett und giengen zu seinem Lager, woneben die Ente saß und versuchten, ihr einige Federn auszureißen. Da schrie sie aber: „quack, quack!“ daß der Baltes sogleich aufwachte und sprach: „gute Gonda, bleibe stehn was bei dir ist!“ Da mußten die drei Mädchen fasernackt, wie sie waren, die ganze Nacht bei der Ente stehen bleiben; und als der Baltes am andern Morgen frühstücken wollte und seiner Ente rief: „gute Gonda, komm herunter und was bei dir ist!“ da mußten die Mädchen auch mit herunter und nackt frühstücken und ebenso hinter der Ente herziehen, als er weiter gieng.

Da kam er in ein Dorf, wo die Maurer an einem neuen Hause arbeiteten, und als die die nackten Mädchen sahen, liefen sie zu ihnen hin und hielten ihnen die Maurerkellen vor den Leib. Der Baltes aber sprach: „gute Gonda, es bleibe an dir hangen, was bei dir ist!“ Da konnten die Maurer nicht wieder fort und mußten auch mitziehen. –

Darauf zogen sie durch einen andern Ort; da schaute

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_064.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)