und sich hineinlegte. Dann verschloß der Fischer die Kiste und schob sie wieder in den See und gieng fort und legte sich unter einen Baum, woselbst er einschlief. Als er endlich wieder aufwachte, hörte er von fern ein Geläut und lief hin und her, indem er dachte: „wenn ich nur dort wäre, wo man läutet!“ Und alsbald sah er auf dem See ein Schiff, darin waren Männer, die ihm winkten, daß er zu ihnen kommen möchte. Darauf gieng er an’s Ufer und stieg in das Schiff, fragte die Männer, wer sie wären und wo sie hin wollten? erhielt aber keine Antwort von ihnen, sondern sie winkten ihm immer nur mit dem Kopfe; deshalb stieg er wieder aus und gieng fort und kam in eine Stadt; da standen Soldaten als Schildwache am Thor, die redete er an, erhielt aber auch hier keine Antwort. Nun war der Fischer aber hungrig geworden und gieng deshalb in mehre Häuser, um etwas zu eßen zu bekommen; allein er fand nirgends etwas vor, auch keinen Menschen, bis er endlich in ein Schloß kam, da traf er Schweine und anderes Vieh, aber immer noch keinen Menschen. Endlich stieg er eine Treppe hinauf und trat in ein Zimmer, daselbst saß ein alter Mann auf einem Seßel und fragte den Fischer, was er wolle? Der Fischer sagte, er möchte gern etwas eßen, weil er Hunger habe.
Da trat die Frau des alten Mannes herein und brachte demselben sein Eßen, schlug ihn aber zugleich mit einem Stecken, den sie mitgebracht, so heftig, daß er vor Schmerzen nicht einmal schreien konnte; dann gieng sie ohne ein Wort zu reden wieder fort.
Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_082.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)