Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 139.jpg

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dieß Jahr gibt’s da unten nichts als Hunger und Kummer; das mag ich nicht mit ansehen!“ „Spricht man von mir auch?“ fragte der liebe Gott weiter. „Ja wohl, sagte der Engel, sie sprechen beständig von Dir.“ „Und was sprechen sie denn?“ „Nun, sagte der Engel, sie meinen, Du würdest ihnen doch auch einmal wieder ein gutes Jahr geben, und bitten Dich darum.“

Der Engel hatte nun gar kein Verlangen mehr, die Erde noch ferner zu besuchen; ob aber der liebe Gott ihm diese Besuche erlaßen hat, kann ich nicht sagen.


40. Der Arme und der Reiche.

Der liebe Heiland und Petrus waren einmal mit einander auf Reisen; da kamen sie ganz ermüdet zu einem reichen Bauer und baten ihn, daß er ihnen ein Nachtlager geben möge. Der aber wies sie mit groben Worten ab und sagte: „da könnte mir jeder kommen; mein Haus ist nicht für Landstreicher gebaut. Geht zu meinem Nachbar da! der ist so ein gutmüthiger Narr und behält Euch vielleicht.“ – Da giengen sie fort und versuchten es bei dem Nachbar; der war ein ganz armer Mann und besaß nur ein kleines Häuschen, nahm aber doch die unbekannten Wanderer freundlich auf und hieß sie willkommen und versprach sogleich, ihnen ein Nachtlager zu bereiten so gut er

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_139.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)