Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 196.jpg

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Da sagte der kluge Martin, ja, das wolle er sogleich thun, und gieng fort und hatte nichts bei sich als das Besteck, das ihm sein Vater geschenkt hatte.

Wie er nun in einen Wald kam, sah er einen Metzger dahin ziehen, der führte ein Kalb bei sich. Der kluge Martin schlich sich sogleich durch den Wald und gewann durch einen Seitenweg einen Vorsprung und kam dem Metzger vor, zog sein Besteck aus der Tasche, nahm Löffel, Meßer und Gabel heraus und warf die Scheide mitten auf den Weg. Ueber eine Weile, nachdem er eine gute Strecke weiter gegangen war, ließ er die Gabel fallen, und wieder nach einer Weile, in einer ziemlichen Entfernung, das Meßer und den Löffel zusammen auf einen Platz, und dann versteckte er sich im Gebüsch.

Sobald der Metzger die Scheide fand, besah er sie zwar, dachte aber, was sollst du mit der leeren Scheide machen und ließ sie liegen, denn sie war ohnehin ganz schlecht. Ebenso gefiel ihm auch die Gabel nicht und er mochte sie nicht aufheben. Als er aber weiter zog und zuletzt das Meßer und den Löffel da liegen sah, die beide sehr schön waren, nahm er sie auf und dachte: „ei, jetzt solltest du doch auch das ganze Besteck beisammen haben! hättest du nur gleich Alles mitgenommen!“ und band flink sein Kalb an einen Baum und lief zurück, um die andern Sachen zu holen. – Während er nun fort war, sprang der kluge Martin geschwind hervor, band das Kalb los und trieb es in den Wald hinein, indem er beständig blöckte. Als der Metzger zurückkam und mit seinem Kalbe weiter wollte, war es fort, und

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_196.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)