Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 256.jpg

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Jetzt zog sie den fremden Mann, den sie hinter ihrem Bett versteckt hatte, hervor und fragte ihn, ob er Alles gehört habe? Ja, er hatte Alles genau gehört und bedankte sich vielmals bei der alten Frau, und als er Abschied nahm, schenkte sie ihm noch die drei Federn, die sie dem Drachen ausgezogen; die würden ihm Glück bringen, sagte sie.

Als der Mann nun auf seiner Rückreise an das Waßer kam, fragte der Schiffer, was der Drache gesagt habe. „Fahr mich nur erst hinüber! dann will ich Dir Alles erzählen,“ sprach der andre. Und als er nun ausgestiegen war, sagte er zu dem Schiffer: „wenn ihr das nächstemal wieder einen überfahrt, so müßt ihr selbst vor ihm aussteigen und sagen: jetzt fahr du! so werdet ihr erlöst sein.“ Da bedankte sich der Schiffer und wünschte ihm Glück auf den Weg. – Es dauerte auch nicht lange, so kam er bei dem Könige an und berichtete, was der Drache gesagt hatte. Darauf wurde die Prinzessin sogleich mit ihrem ersten Geliebten verheirathet und war von Stund an ganz gesund. Sodann ließ der König sein Sopha auftrennen, und fand richtig darin den Schlüßel zu seiner Schatzkammer und war darüber so vergnügt, daß er den Mann, der ihm wieder dazu verholfen hatte, reichlich beschenkte. Dieser wurde aber auch außerdem durch die drei Drachenfedern ein so reicher Mann, daß er sein Geld gar nicht aufzehren konnte.

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_256.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)