Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 315.jpg

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erzählt wird, wie Petrus vom Himmel in die Hölle steigt, um einem verstorbenen Spieler die Seelen, die er daselbst bewachen muß, abzugewinnen.

63. Der Räuberhauptmann und die Müllerstöchter. Mündlich aus Derendingen und Bühl. In der Erzählung aus Bühl fehlen die Eier, welche die Frauen tragen sollen. Bei der ersten will die Thür nicht wieder zu; die zweite verräth sich durch ihre Verwirrung. Die dritte veranlaßt ihren Mann, nachdem sie die entsetzliche Entdeckung gemacht hat, ihre Eltern zu besuchen. Dort wird ein großes Fest veranstaltet. Die Frau läßt die Köpfe ihrer Schwestern gebraten auf den Tisch bringen und fragt den Räuber: was dem Mann gebühre, der zwei Schwestern umgebracht. Er spricht sich selbst sein Urtheil und wird hingerichtet. Damit schließt die Erzählung aus Bühl. – Dieß Märchen soll einzeln gedruckt in Schwaben ziemlich verbreitet sein. Ich habe aber ein derartiges fliegendes Blatt nicht erhalten und nicht vergleichen können, wie weit es auf die obige Erzählung eingewirkt haben mag. Meine Erzählerin so wie der Erzähler, ein Blinder, kannten sie nur durch mündliche Ueberlieferung. Verwandt ist der König Blaubart, Nr. 36. s. d. Anmerk. dazu, und bei Grimm Nr. 40, der Räuberbräutigam und Nr. 46, Fitchers Vogel.

64. Die drei Handwerksburschen. Mündlich aus Lustnau. Bei Grimm entspricht das vollständigere und im Einzelnen abweichende Märchen: die drei Handwerksburschen. Vgl. Müllenhoff a. a. O. S. 150, der betrügerische Wirth, und S. 457, die drei gelernten Königssöhne.

65. Die drei Wünsche. Mündlich aus Rotenburg a. Neckar. Vgl. der Arme und der Reiche, Nr. 40, und dazu die Anmerk.

66. Die Geschichte von einer Metzelsuppe. Mündlich aus Lustnau und Bühl.

67. Ei so beiß. Mündlich aus Derendingen, Bühl, und sonst sehr bekannt.

68. Die fünf Handwerksburschen auf Reisen. Mündlich aus Bühl. Ebenso aus Schleswig-Holstein bei Müllenhoff a. a. O. Nr. 111, von den Büsumern.

69. Die drei todten Schwestern. Wörtlich so aus Heubach. Es ist eine in Prosa aufgelöste Ballade, die unvollständig auch im Schwäbischen noch vorkommt. Vgl. Müllenhoff a. a. O. S. 496 f.

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_315.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)