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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

knecht vnnd ich alls |4 r| ein knab mit der leicht herrab gefurt bieß ghenn Schonntal inn das kloster, vnd ging der bischoff vonn Meintz, mit namen bischoff Bertoldt vonn Hennenberg löblicher gedechtnus selbs mit der leicht vonn Lindaw dem thor ann, biß gar vber die bruckhenn herrauß, die vber denn Bodennsehe gehet, das dann seher ein lannge bruckhenn ist, vnnd war auch sonst khein furst do, dann der bischoff vonn Meintz, alls ein ertzcantzler vonn des kaisers wegenn, aber sonnst alle stendt im Romischenn reich hetten ire verordnete reth vnd gesandtenn da. Vnd namen wir vnsernn weg mit der leicht vff Heilbronn zu, vnd lagenn vbernacht inn der herberg die hieß zum Spiegell. Zum wort zaichenn brann es dieselbig nacht daselbst zu Hailbronn, gleich gegenn dem abenndt, da wir zu nacht gessenn hettenn, vnnd mustenn wir in der herberg bleibenn, vnd dorfften nit herrauß, vnd des andern tags furenn wir mit der leicht gein Schonntall, aldo auch gedachter mein vetter seliger wie gemelt begrabenn worden.

Vnnd gleich hernach vmb Pfingstenn thet ich mich |4 v| zu hochgedachtem marggraff Friderichenn loblicher gedechtnus, vnnd ist desselbigen malls Hanns Berlin vonn Hailbronn, des marggrauenn thurhutter, auch mein vnd anderer bubenn zucht meister gewest. Vnnd erhub sich baldt daruff ein zug inn Hoch Burgundt, inn welchem her Veit vonn Lennterßheim ettliche reutter furenn solt, do erlanngt ich erlaubnus vonn hochgedachtem meinem gnedigen fursten vnd hern, das ich vff ine vonn Lenterßheim wartenn solt, vnd war deßmalls ein groser reichstag zu Freyburg im Breißgaw, da wir virzehenn tag still ligenn mustenn.

Darnach sein alle hauffenn zu roß vnnd fueß zu Einßheim (im Obern Elsass gelegenn) gemustert worden, vnnd alßbald zogenn wir inn Hoch Burgundt, vnd namen ettlich heusser ein, vnnd warenn tag vnnd nacht inn der rustung vnnd fur zug, biß wir fur Langere khammen. Vnnd vff sant Jacobs abenndt khamen wir inn ein leger, vnnd erstickhtenn vnns denselbigenn tag, vmb großer hitz willenn, drey burgundischer kirißer, vnd ettliche reutter, die vnnder meins hernn hauffenn waren, die fiellenn vnder die geull, als ob sie trunckhenn werenn, wiewoll |5 r| sie selbigenn tags khein wein gesehenn hettenn. Vnnd wie wir des morgenns vff sannt Jacobs tag vff sein woltenn, do kham ein groß wetter, vnd fiellenn stain so groß alls wie die huner ayer, vnnd wann ein lanndtsknecht vber die gassenn lieff, vnd inn ein stein draff, so schlug er ine ernider, also das wir daselbst verziehenn mustenn, biß das wetter furuber kham. Vnnd alls wir volgenndts woll annderhalb meill wegs gezogen warenn, da sahenn wir die kiselstein noch hin vnnd wider liegenn, vnerwegenn das ein grausame heiße zeitt wahr, vnd vnns ettliche knecht, wie gemelt, hitz halbenn erstickht warenn.

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_004.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)