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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

Mehr hatt sich im lanndts Beyern begebenn, daz vnnsernn haubtleuttenn (die der zeitt vber Sanct Jorgenn fahnenn verordnet wahren, als nemlichenn her Neidthart von Thungen, vnnd herr Wilhelm Marschalck vonn Bappennheim, vnnd wann der ein heutt haubtman wahr, so wahr der annder morgenn, ein tag vmb denn andernn) ein kuntschafft im feldt zu khame, alls soltenn zwey fenndlin knecht ghenn Neuenmerckle das nit weit vonn |34 v| Beyrotingenn im lanndts Beyern leidt, die wehrenn feindt, hinein ziehenn soltenn. Darumb die haubtleut sagtenn wehr lust darzu hett sie anzugreiffen, die möchtenn sich außschliessenn. Das geschahe vnnd war ich selbs auch einner, vnnd schossenn freilich ein pferdt oder annderhalb hundert auß, warrlich gutte redliche gesellenn, wie mich daucht, vnnd ich glaub wir werenn beyeinannder bliebenn thodtt vnnd lebenndig. Vnnd wie wir allso daherr ziehenn, durch ein zimlichenn grosenn waldt, da gienng gleich der abenndt herr, unnd wie ich bey denn vortrebernn wahr, so ersihe ich leutt vor vnns hinweg fliehenn. Vnd ich dennechstenn satzt ann sie im waldtt vnnd erreitt zwenn, die behillt ich bey meinen handenn, vnnd warenn bauers leutt, warenn aber doch feindtt, vnnd must also vff jeglicher seittenn ir einer bey mir bliebenn halltenn, biß die andernn herzu khammen. So kombt aber ein junge geckssnaß, nerrichter dann ich, der ließ denn ein baurnn bey mir halltenn, vnd schlug ine ghar vbell. Nun wahr niemandt do dann ich, die zwenn baurnn, vnnd der so denn baurnn schlug, vnnd ich laß die baurnn haltenn, vnnd ann inn vnnd schmirttenn ainander. Vnnd wie ich inn |35 r| fragtt, was er mir denn gefangnen baurnn zeihenn thett, vnnd warumb er inn schlug, gab er mir ettliche bose wortt, da schlug ich inn gleich genug. Inn dem so khombtt Jorg vonn Fronnßberg, der wahr noch nit ritter, mit ettlichenn reutternn auch darzu, vnnd ruckht mit seinen reutternn vnngeuerlich vmb die 20 oder 30 pferdtt, vmb mich herrumb, vnnd wollt habenn wir soltenn bede zum fridenn gelobenn.

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_027.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)