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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

Bamberg inn die herberg, da der kauffman einkhömen solt verschickhet mit beuelch, was er aldo verrichtenn sollt. Aber er der bub wurde darob wie gemelt verrattenn, gefangenn vnnd eingelegtt, vnd hett man kurtz vmb von im wissenn wollenn, wo ich wehr, vnd wo er zu mir khommen soltt. Da hett der bub gesagt: |42 v| »Es leitt ein holtz nit weit vonn Hochst, da hat er mich hinbeschaidenn.« Vnd furt ich ebenn zu derselbigenn zeitt schwartz, dan mein mutter sellig wahr gleich inn kurtzenn tagenn daruor gestorbenn, vnnd thettenn sie vmb deßwillenn einenn anndernn bubenn die schwartzen kleider ann, vnnd satztenn denn vf denn gaull, darauff mein bub gesessenn wahr, vnnd liessenn in dem holtz zu ziehenn, vnd zogenn die bambergischenn reutter hindenn hernach vnnd vermeinttenn, sie woltenn mich da findenn wie der bub gesagt hett. Aber es felet inenn, vnnd hett der bub allein ein losßen boßenn darmit gemachtt, vnd inenn das blat versteckhtt, das sie darab irr gerittenn wahrenn.

Als ich nun erfure, das der bub eingelegt wordenn, schrieb ich dem bischoff von stund ann, er solt mir denn bubenn onne alle entgeltnus wider ledig lassenn, dann ich hett mich der vntrew zu ime nit versehenn, sonderlich vff das |43 r| annsprechenn, so er zu Schweinfurt ime ein reiß zudiennenn, gegenn mir gethann hette, vnnd wo es nit geschehe, must ich nachdenckens habenn, wie ich mein bubenn wider ledig macht. Da vertagt er denn bubenn vonn Pfingstenn ann, biß vff Michaelis, das er sich vff selbige zeitt wider stellenn solt. Inn dem aber erfure ich, das er der bischoff vonn Bamberg ghenn Goppingenn zum Saurbrun, inn das wildtbadt gerittenn wahr, vnnd wolt badenn fur denn reissenndenn stein, so hett ich es gutt im sin, ich wollt im das badt gesegnet vnnd inn außgeribenn habenn. Vnd hett mich schonn zum handell geschickht vnnd beworbenn, vnnd befahl einem, dem ich sonnderlich vertraut vnnd im nichts verhillt, der sich auch daucht aller reutter mutter sein, das er mir auch ettlich pferdt solt bewerbenn, wie er dann thett. Aber alls der jenig bey dem er geworbenn hett gefragt: »Wer ist der welchem du bewirbest vnnd welchenn triffts ann?«, vf welchs er ime allen meinen anschlag hett eroffnett, vnnd villeicht den bischoff |43 v| vonn Bamberg selbs genant. Das war nhun nit redlich vonn im, vnnd hett im doch der jenig, denn er geworbenn zugesagt, ehr wollt mir dhiennen. Aber vber das alles reitt derselbig denn er geworbenn, vnd im alle ding gesagt vnnd vertrautt hett zu dem bischoff ghenn Goppingenn, vnd warnt inn das ich nichts mehr kunth außrichtenn, sonnder wahr all mein annschlag verderbtt vnnd verlorenn. Vnnd wann ichs gewust hett, das die verretterey vorhandenn wer gewest, so woldt ich des bischoffs leiblichenn bruder nider geworffenn habenn, der dann gewiß mein wahr, gott wolt es dann sonderlich nit gehabtt habenn.

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_034.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)