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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

langenn spieß, vnnd sprachenn vnns ann, vnnd sagten: »Was machet ir da?« Da sagtt ich: »Was soltenn wir machenn? Wir sein spacierenn gerittenn.« Da fieng der ein ann, ain feinner weidtlicher bestanndenner gesell vnnd kriegßman, der nit zu ghar jung wahr: »Wollenn wir aber eins machenn!« Da sagtt ich zu im: »Du siehst woll, |59 v| das wir nit darzu geschickht oder gefast sein, das wir fechtenn konnen, wir sein spacirn gerittenn, wann wir aber gerustet wehrenn, wolltenn wir dir ein gutte antwurt gebenn!« Da sagt er: »Wir sehenn es woll ir werdtt vnns lieber geschickht vnnd gefast darzue.« Sagtt ich zu im: »Blann ich hore vnnd merck, das du ein kriegßman bist. Vnnd dieweill du des sins bist, so wollenn wir vnns ein wenig annthonn, vnnd baldt wider zu euch khommen, vnnd hiemit zusagenn, das wir nit mehr, dann salb dritt khomen wollenn, wie du vnns do sichst. Deßgleichenn soldt ir auch thun!« Vnd sagtenn dasselbig zu baidenn theilnn ainander bey hochstem glaubenn zue, daruff wir auch so baldt haim eylenn vnd vnns anthonn wolltenn. Aber wie wir zur stadt khomen, wie wir der statt zu ziehenn, ziehenn die vonn Thubingenn daherr, mit acht hundert mannen, auch der statt zu, die hilltenn dem hertzogen glaubenn, das sie nit vonn im fiellenn. Vnnd ich hett sorg sie khemen vnnder die thor, das wir nit vor inn hinein khemen, vnd mustenn rennen, das wir gleich muhlich vor inenn hinein khammen. Vnd dennechstenn der herberig |60 r| zue, thettenn vnns ann, vnnd wider hinauß, vnd sagt ich meinem bruder oder kheim mentschen nichts daruonn, wa wir hin wolltenn, oder was wir fur vnns hettenn. Inn summa, da wir hinab khammen vnnd eilltenn sehr, fanndenn wir die berurtenn drey knechtt nit mehr bey hanndenn, suechtenn sie hin vnnd herr, aber wir konthenn kein mehr sehenn, sie wahrenn hinweg.

Vnnd wie wyr also haltenn, so zeucht des Armen Contzenn haubtman daherr, vnnd hett ettliche seins gesins bey im, vnd wahr zu Waiblingen bey vnserm haubtman gewest. Vnnd ich sagt: »Das ist ir haubtman Hanns Wagennbach, so zu Schornndorff dahein, ich khenne inn, er wurtt bey vnserm haubtman gewest sein. Wir wollenn zu im reittenn, vnnd wollenn im sagenn, wie es vnns gangenn sey.« Vnnd wie wir zu im khammen, da sagt ich: »Wagenn Hanns du hast drey gesellenn vnnder deim hauffenn, nit weiß ich wie sie heissenn, die habenn vnns drey, wie du vnns da siehst gefordert. Nun sein wir nit mehr dann hinein gerittenn vnnd habenn vnns zum schertz auch ettwas gerust, vnd die wallstatt wider besucht, |60 v| aber sie nit fundenn. Dessenn magstu nach forschung habenn, wer sie sein, vnnd magst woll zu inn sagenn, wir habenn dyrs angezaigt, wie wir die wallstatt wider besucht vnnd glaubenn gehalltenn, wie wir inenn zugesagt, aber sie nit fundenn, vnnd das sie auch vnns hingegenn nit glauben gehalten hettenn.« Da war er sehr zornig vber sie, vnnd sagt er wollt sie straffenn. Sagt ich zu im: »Nit ein meidt, thu inn nichts! Allein sag inn, wie wir dir beuolhenn habenn, das wir

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_048.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)