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Seite:Meyers Universum 1. Band 1. Auflage 1833.djvu/154

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Die Kirche Santa Maria della Salute, in edlerm Style als die von San Marco, ganz aus parischem Marmor erbaut, und im Innern höchst kostbar ausgeziert, erhebt sich unmittelbar hinter der Dogana und gewährt einen wirklich wunderschönen Anblick. Sie enthält einen reichen Schatz von den Meisterwerken der großen Maler aus der Venetianischen Schule, das was der Pinsel von Tizian, Tintoret, Paul Veronese und Georgino Herrlichstes schuf. Die prachtvollen Gebäude des mit der Basilika verbundenen Capitels stehen meistens leer. Selbst die Kirche leidet unter den Folgen der Vernachlässigung und sie eilt, der zerstörenden Kraft der Zeit und Elemente preißgegeben, ihrem Verfall entgegen.




XXXIV. Ein Ansiedler-Blockhaus in Nordamerika.




Ihrer Hundert und neun und sechzigtausend zogen, nach amtlichen Angaben, im vorigen Jahre aus Europa über’s Meer nach Nordamerika. Noch Hunderttausende schicken sich zu gleichem Zuge an, und in die heißen Thränen des Schmerzes bei der Trennung von den Scheidenden mischen sich bei den meisten der Zurückbleibenden Hoffnungen des Wiedersehens. Nur für die, welche nicht arbeiten mögen, oder können, ist Amerika ein Grab für die ziehenden Geliebten!

Aber was ist die Ursache dieser neuen Völkerwanderung? Was treibt diese zahllosen Schaaren aus dem Lande ihrer Väter? Was treibt die Menschen, sich loszureißen von Allem, was nach Gewohnheit, Begriffen und Neigungen der Menschen ihnen am theuersten ist auf Erden, und zu fliehen über Meer und Länder in den fernsten Welttheil? Sind’s die Dämonen des Krieges? Wir leben in Frieden! Sind’s des Todes Würgengel, Pest und verheerende Seuchen? Sie haben uns verlassen! Oder ist’s der Fluch des Himmels, der auf Europa lastet, was die Menschen fortscheucht? Hat der Lauf der Gestirne seine Gesetze, hat die Erde ihre Bahn geändert? Ist das Feuer