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Seite:Meyers Universum 1. Band 1. Auflage 1833.djvu/31

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V. Brücke und Castell von Sanct Angelo, der Vatikan und die Peterskirche in Rom.




Das vorhergehende Bild zeigt Rom als Fernsicht. Dieses versetzt den Betrachtenden mitten in die Weltstadt auf die der Tiber trübe Gewässer in fünf Bögen überspannende Brücke von Sankt Angelo.

Sie ist ein Werk römischer Vorzeit. Kaiser Hadrian, dessen Namen sie auch führte, ließ sie erbauen. Vor vierhundert Jahren stürzte ein Theil derselben ein und begrub 170 Menschen unter den Trümmern. Pabst Nicolaus V. erneuerte sie. Später verzierte sie Klemens IX. mit einer Ballustrade und den beflügelten Engelstatuen, nach welchen sie ihre jetzige Benennung erhalten hat.

Von dieser Brücke aus hat man eine höchst malerische Ansicht einiger der schönsten und colossalsten Bauwerke Roms. Rechts, in geringer Entfernung, erhebt sich die Engelsburg, (CASTELLO DI SAN ANGELO,) einst Hadrians berühmtes Mausoleum. Dieses Grabmal, das prachtvollste der Erde, hatte die Gestalt einer Rotunda. Seine Base ist ein, aus ungeheuern Granitblöcken zusammengesetzter, gleichseitiger Würfel, sechzig Fuß hoch und 280 Fuß lang an jeder Seite. Der runde noch vorhandene Haupttheil des Gebäudes mißt 640 Fuß im Umfang. Die Mauern waren von Innen und Außen mit orientalischem Marmor bekleidet und mit einem Kranze von majestätischen, vierzig Fuß hohen Säulen aus gleich köstlichem Gestein umgeben. Ueber diesen erhob sich wahrscheinlich ein zweites, später zertrümmertes Stockwerk ähnlicher Form und auf demselben ruhete eine runde, treppenartige Pyramide, jede ihrer Terrassen umsäumt mit den herrlichsten Bildwerken griechischer und römischer Kunst. Von der Spitze ragte zu den Wolken das colossale Standbild des Kaisers, dessen Asche tief unter ihr ein prachtvoller Sarkophag einschloß. Alle diese Herrlichkeiten sind längst verschwunden; die Verwüstungen der Barbaren, der Zeit und der Flammen haben nichts übrig gelassen, als das Mauerwerk, das der Ewigkeit zu trotzen gebaut scheint. Die erste Zerstörung des Prachtbaus fällt in die Zeit der Belagerung Roms durch die Gothen im Jahre 537. Das Mausoleum machte seine Lage, seine Gestalt und seine Bauart zu einem der besten Vertheidigungspunkte im Innern Roms, und in den Schreckenstagen der Erstürmung der Hauptstadt der Welt durch die Barbaren war es, daß die Römer von den Zinnen und Terrassen des Kaisergrabmals, die Bildsäulen auf ihre anstürmenden