verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 11 | |
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das Sporogonium trägt die Haube als eine Mütze auf der Spitze, Borste dauerhaft, Büchse mit Deckel aufspringend, mit Mittelsäule, ohne Schleuderzellen; ungefähr 3000 Arten in über 100 Gattungen. Sie zerfallen in folgende Abteilungen: A. Seitenfrüchtige oder pleurokarpe M., die Büchsen stehen an den Seiten der Stengel; dazu gehört nur die Familie der Hypnoideen (wichtigste Gattung: Hypnum Dill.). B. Gipfelfrüchtige oder akrokarpe M., die Büchsen stehen auf dem Gipfel der Stengel. Wichtigste Familien: Polytrichaceen (Polytrichum), Funariaceen (Funaria), Bryaceen (Mnium, Bryum), Dikranaceen (Dicranum), Grimmiaceen (Grimmia), Orthotrichaceen (Orthotrichum), Pottiaceen (Barbula, Pottia). 7) Schließfrüchtige (Cleistocarpae), die Büchse bleibt geschlossen; Peristom und Schleuderzellen fehlen. Wichtigste Familie: Phaskaceen (Gattung Phascum). 8) Spaltfrüchtige (Schizocarpae), die Büchse spaltet sich in vier oben und unten zusammenhängende Klappen, ohne Borste und Schleuderzellen. Familie Andreäaceen mit der Gattung Andreaea. Früher teilte man die M. in die beiden Klassen: Leber- oder Aftermoose <zz>(Hepaticae) mit den Ordnungen 1–4 und Laubmoose (Musci frondosi) mit den Ordnungen 5–8.
Vgl. Gottsche, Lindenberg und Nees v. Esenbeck, Synopsis Hepaticarum (Hamb. 1844–47); Bruch, Schimper und Gümbel, Bryologia europaea (Stuttg. 1838–56, 6 Bde. mit 654 Tafeln); K. Müller, Synopsis muscorum frondosorum (Berl. 1849–51, 2 Bde.); Derselbe, Deutschlands M. (Halle 1853); Schimper, Synopsis muscorum europaeorum (Stuttg. 1860); Milde, Bryologia silesiaca, Laubmoosflora von Nord- und Mitteldeutschland (Leipz. 1869); Limpricht, Die Laubmoose (im 4. Bande der Neubearbeitung von Rabenhorsts „Kryptogamenflora Deutschlands etc.“, das. 1887 ff.). Über die Entwickelung der M. handeln zahlreiche Abhandlungen von Hofmeister, Pringsheim, Kny, Leitgeb, Lorentz, Kühn, Kienitz-Gerloff u. a.
Moose River (spr. muhs’ riwwer), Fluß im Nordwestgebiet der Dominion of Canada, entsteht aus dem See Misinabe, fließt nordöstlich und mündet beim Fort Moose in die St. Jamesbucht der Hudsonbai.
Moosgrün, s. Chromgrün.
Mooskrähe, s. v. w. Rohrdommel.
Moosnutzung, das Einsammeln von Moos in Fichten-, Weißtannen- und Kiefernwaldungen zur Benutzung als Einstreu in Viehställen, zur Bürsten- und Blumenfabrikation. Moosstreu besteht hauptsächlich aus Deckmoosen (Hypnum); ihr Wert beträgt etwa 80 Proz. von dem Streu- und Dungwert einer gleichen Gewichtsmenge Roggenstroh. Bürsten werden aus einem an feuchten Waldorten wachsenden Haftmoos (Polytrichum commune), künstliche Blumen aus Tamariskenmoos (Hypnum tamariscinum) und dem minderwertigen H. splendens angefertigt.
Moosreiher, s. v. w. Rohrdommel.
Moossperling, s. Ammer.
Moosstärke, s. v. w. Lichenin.
Moostier (Moosetier), s. Elen.
Moostierchen, s. Bryozoen.
Moosweibchen, s. Holzweibchen.
Mopla (richtiger Mappilla), die mohammedan. Bewohner der Malabarküste von Britisch-Indien, ein ursprünglich drawidischer Volksstamm, der durch Vermischung mit arabischen Kaufleuten und Ansiedlern, die seit dem 9. Jahrh. hierher kamen, stark beeinflußt wurde. In der Präsidentschaft Madras zählte man 1881: 722,896. Ihnen hat man auch die an der Ostküste lebenden Labbai (515,440) hinzuzurechnen. Sie sind kräftig und wohlgebaut und werden von keinem der indischen Stämme an Kühnheit, Ausdauer und Fleiß übertroffen. In den Städten der Malabarküste haben sie den Handel in den Händen. Glauben sie sich als Pachter von den Eigentümern (Hindu) des Landes zu arg bedrückt, so weihen sich zuweilen in ganzen Gesellschaften die Männer dem Tod, nachdem sie mordeten, was ihnen in den Weg kam. Mehrfach mußte Militär gegen sie aufgeboten werden.
Moppen, Gebäck aus Milch, Butter, Mehl, Eiern, Kümmel oder Nelken und Pottasche. Die Bentheimer M. werden in kleinen, runden Scheiben, die holländischen in der Form kleiner Kugeln gebacken.
Mops, Hunderasse, s. Hund, S. 799.
Mopsos, zwei mythische Seher der Griechen. Der eine, aus Thessalien, nahm an der kalydonischen Jagd, an dem Kampf der Lapithen gegen die Kentauren und an dem Zug der Argonauten teil, starb in Libyen an einem Schlangenbiß und erhielt Heroendienst und Orakel; der andre, ein Sohn des Apollon oder des Kreters Rhakios und der Manto, besiegte den Kalchas (s. d.) im Wettstreit und erbaute mit Amphilochos (s. d.) die Stadt Mallos in Kilikien, geriet aber über den Besitz derselben mit ihm in einen Zweikampf, in welchem beide fielen.
Mopsuhestia, im Altertum Stadt in Kilikien (Pedias), am Fluß Pyramos (Dschihan) und an der Straße von Tarsos nach Issos. Jetzt Missis.
Moq. Tand., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Alfred Moquin Tandon (spr. mokäng tangdong), geb. 1804 zu Montpellier, gest. 1853 als Professor in Paris. Blutegel, Mollusken.
Moquegua (spr. mokēgwa), Küstendepartement der südamerikan. Republik Peru, reicht vom Stillen Ozean bis jenseit der Küstenkordillere und umfaßt ein Areal von 15,459 qkm (280,8 QM.) mit (1876) 28,786 Einw. Der Küstenstrich ist meist öde, regenlose Wüste, wird aber von einigen fruchtbaren Flußthälern durchschnitten. Im Innern finden sich vortreffliche Weiden. Silber und andre Metalle kommen vor, werden aber nicht ausgebeutet. Die gleichnamige Hauptstadt liegt am Fuß der Kordillere, im fruchtbaren Thal des Tampaballa, 1367 m ü. M., hat ein Hospital, Weinbau und (1876) 3581 Einw. Eine Eisenbahn verbindet sie mit dem 110 km entfernten Hafenort Ilo. M. wurde 1626 gegründet.
Moqui (spr. moki), Indianerstamm im nordamerikan. Territorium Arizona, unfern des Kleinen Colorado. Sie bewohnen sieben gewaltige, dreistöckige, einen großen, viereckigen Hof umgebende Gebäude und sind geschickte Jäger. Seit 1850 schmolzen sie durch eine Pockenepidemie von 6700 auf (1883) 1813 Seelen zusammen (s. Puebloindianer).
Moquieren (franz.), s. Mokieren.
Mora (lat.), Verzögerung; in der Prosodie die Zeitdauer der Aussprache einer kurzen Silbe, als Einheit geltend (eine lange Silbe = 2 Moras); in der Rechtssprache eine schuldbare und nachteilige Verzögerung der Erfüllung einer Verpflichtung (s. Verzug).
Mora (griech.), seit dem Peloponnesischen Kriege Grundabteilung des spartan. Fußvolkes, welches im ganzen sechs Moren zählte. Jede M. hatte einen Polemarchen zum Befehlshaber und zerfiel in zwei Lochen, jeder Lochos in vier Pentakostyen und jede Pentakostys in zwei Enomotien. Da die Pentakostys in der Regel 50 Mann zählte, so war die gewöhnliche Stärke der M. 400 Mann; dieselbe konnte aber bis zu 900 Mann erhöht werden.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 11. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 792. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b11_s0792.jpg&oldid=- (Version vom 15.12.2024)