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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 18


  über 24°   über 20°
  Febr. Aug. Jahr Febr. Aug. Jahr
NH. 36,0 56,0 46 47,6 65,2 56
SH. 42,6 23,2 33 59,2 39,1 47
Erde 39,6 38,6 39 53,7 51,3 52

Zwei Fünftel der gesamten Meeresoberfläche sind im Jahresdurchschnitt tropisch und mehr als die Hälfte über 20° erwärmt. Zugleich lassen die Zahlen erkennen, in wie hohem Maße die nördliche Halbkugel in Bezug auf die ozeanische Wärmeverteilung begünstigt ist. Die Flächen hoher Temperatur verschieben sich mit dem Sonnenstand, so daß im Sommer der Nordhemisphäre der größere Teil der erstern nördlich, im Winter aber südlich vom Äquator liegt. Im Jahresmittel tritt die thermische Begünstigung der nördlichen Halbkugel deutlich hervor, wie folgende Tabelle zeigt, welche angibt, wieviel Prozent der gesamten über 24°, bez. über 20° erwärmten Meeresfläche der nördlichen und wieviel der südlichen Hemisphäre zukommt.

  über 24° über 20°
  Febr. Aug. Jahr Febr. Aug. Jahr
NH. 42 68 55 43 59 51
SH. 58 32 45 57 41 49

Der größere Teil der tropisch warmen Meeresfläche gehört der Nordhemisphäre an. Vgl. O. Krümmel, in der „Zeitschrift für wissenschaftliche Geographie“, Bd. 6, 1887. – Über Fauna der Tiefsee s. Naturforscherversammlung, S. 635, und Maritime wissenschaftliche Expeditionen.

Meerscheidt-Hüllessem, Oskar, Freiherr von, preuß. General der Infanterie, geb. 15. Okt. 1825 zu Berlin, trat 1843 beim 21. Infanterieregiment in den Dienst, ward 1845 Offizier, focht 1848 gegen die aufständischen Polen, ward 1857 zum Premierleutnant, 1859 zum Hauptmann befördert und in das 24., bei der Neugestaltung des Heeres im J. 1860 aber in das 64. Infanterieregiment versetzt. Als Kompaniechef in letzterem machte er den Krieg von 1864 gegen Dänemark mit, in welchem er sich beim Sturme auf Düppel auszeichnete; 1866 focht er als Major und Bataillonskommandeur im 4. ostpreußischen Grenadierregiment Nr. 5 mit dem 1. Armeekorps in Böhmen. Bei Ausbruch des Krieges von 1870/71 ward er mit der Führung des 5. ostpreußischen Infanterieregiments Nr. 41 beauftragt und 18. Jan. 1871 zum Obersten und Kommandeur desselben ernannt. An der Spitze desselben nahm er am Feldzug der ersten Armee vor Metz und im nördlichen Frankreich teil. 1872 als Kommandeur des 3. Gardegrenadierregiments Königin Elisabeth in das Gardekorps versetzt, erhielt er 1874 das Kommando der 11. Infanteriebrigade (Berlin), trat, inzwischen zum Generalmajor befördert, im Oktober 1875 als Brigadekommandeur wiederum zur Garde über, war 1880 einige Zeit Kommandant von Berlin, ward noch in demselben Jahre mit der Führung der 30. und 1882, nachdem er 1881 Generalleutnant geworden war, mit dem Kommando der 28. Division betraut, 1886 an die Spitze des 5. Armeekorps gestellt, 14. April 1888 zum General der Infanterie und im nämlichen Jahre zum kommandierenden General des Gardekorps ernannt. General M. war 1878 Mitglied einer mit Herstellung eines Entwurfs für eine deutsche Militärstrafgerichtsordnung beauftragten und 1888 Vorsitzender der zur Bearbeitung des Exerzierreglements für die Infanterie vom 1. Sept. 1888 berufenen Kommission.

Megalopolis in Arkadien ist bisher niemals genauer in seinen Ruinen untersucht worden, obwohl an mehreren Stellen antike Gebäude sichtbar waren. Erst 1890 hat die englische archäologische Schule in Athen dort zu graben und namentlich das südlich vom Helisson gelegene Theater freizulegen begonnen. Wider Erwarten sind nicht nur die untern Sitzreihen, sondern auch die Untermauern des Bühnengebäudes recht gut erhalten, und obwohl der Grundriß bisher noch nicht ganz klar ist, so nimmt der Bau doch jedenfalls eine hervorragende Stelle unter den in Griechenland erhaltenen Theatern ein.

Meininger, Hoftheatergesellschaft, s. Theater.

Meissonier, Jean Louis Ernest, franz. Maler, starb 31. Jan. 1891 in Paris.

Mekka. Über die Topographie und Geschichte der heiligen Stadt, deren nähere Kenntnis bisher noch immer wesentlich auf Burckhardts Bericht aus dem Jahre 1815 zurückging, da sich die Angaben des Barons v. Maltzan als höchst unzuverlässig erwiesen haben, gibt ein grundlegendes Werk („Mekka“, Haag, 1888–89, 2 Bde. u. Bilderatlas) des niederländischen Orientalisten C. Snouck-Hurgronje (s. d.), der, als mohammedanischer Rechtsgelehrter verkleidet, ein halbes Jahr lang in M. sich aufgehalten, geforscht und photographiert hat, neue Aufschlüsse. M. hat sich danach seit Anfang des Jahrhunderts wenig verändert; nur südöstlich vom Haram hat sich der Stadtteil el Dschijâd vergrößert. Dort liegt unter anderm das geschmackvolle neue Serai, die Hauptwache und die drei Kasernen, welche das Haram vollständig beherrschen.

Melanine, s. Vögel.

Melati van Java, Pseudonym, s. Sloot.

Melbourne, William Lamb, Viscount, brit. Staatsmann (zweiter Lord M., 1779–1848). Vgl. „Lord Melbourne’s papers“ (hrsg. von Lloyd C. Sanders, Lond. 1889).

Melchiormetall, s. v. w. Neusilber.

Melograph, ein 1889 von J. Carpentier erfundener Apparat, durch welchen mit Hilfe der Elektrizität Improvisationen auf dem Klavier festgehalten werden. Er besteht aus Geber, Papierführung und Empfänger. Der der gebräuchlichen Form der Klaviere angepaßte Geber besteht im wesentlichen aus einer Art hölzernen Lineals, welches so viele bewegliche Metallzungen trägt, wie das Klavier Tasten hat. Unter jeder Taste befindet sich eine Zunge, mit jener so verbunden, daß sie jede Bewegung der Taste mitmacht, beim Niederdrücken derselben sich senkt, so lange niedergedrückt bleibt, wie die Taste selbst, und beim Loslassen derselben sich wieder hebt. Die Papierführung wird auf elektrischem Wege mittels kleiner Akkumulatoren betrieben; durch sinnreiche Vorkehrungen ist die unbedingte Gleichmäßigkeit des im Wege praktischer Versuche auf 3 m in der Minute bemessenen Vorrückens des Papierstreifens sichergestellt. Der Empfänger ist ziemlich verwickelt. Oberhalb des Papierstreifens befindet sich ein mit Einschnitten versehener Cylinder, der gewissermaßen eine Anzahl von kleinen Scheiben darstellt; letztere werden dauernd mit Farbe benetzt gehalten und dienen als Schreibrädchen. Unterhalb des Papierstreifens und genau gegenüber dem Schreibrädchen ist eine Anzahl senkrechter Stifte; zu jedem derselben gehört ein Elektromagnet, dessen Umwindungen mit einer der vorerwähnten Zungen metallisch verbunden sind. Es steht hiernach je ein Elektromagnetsystem in Zusammengehörigkeit mit einer bestimmten Taste der Klaviatur. Wird eine Taste angeschlagen, so findet ein Stromschluß statt; der betreffende Elektromagnet wird erregt und wirkt auf den zugehörigen Stift; der Papierstreifen wird nunmehr gegen das dem Stifte gegenüberstehende Farbrädchen gehoben und solchergestalt

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 18. Bibliographisches Institut, Leipzig 1891, Seite 612. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b18_s0628.jpg&oldid=- (Version vom 30.1.2023)