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Seite:Meyers b4 s0930.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 4

Sprachgebrauch versteht man unter D. in guter Bedeutung die angewandte Logik, in übler die sophistische Disputierkunst.

Dialektĭkon (griech., Dialogismus), Redefigur, bestehend aus einer Frage und der darauf folgenden Antwort, die der Redner selbst erteilt, um entweder eine Behauptung zu begründen, oder zu widerlegen. Eine Häufung solcher Fragen und Antworten nennt man Hypophora (s. d.).

Dialektologie (griech.), die Lehre von den Mundarten, Dialektkunde, ein besonderer und nicht unwichtiger Teil der neuern historischen und vergleichenden Grammatik.

Diallāg, augitartiges Mineral aus der Ordnung der Silikate (Augitreihe), enthält Kalk, Magnesia, Eisenoxydul und Manganoxydul nebst Thonerde, (CaMgFeMn)SiO3 + Al2O3. Wohl ausgebildete Kristalle kennt man nicht, jedoch ist der D. isomorph mit Pyroxen. Er ist grau, bräunlichgrün, braun, mit metallartigem, oft schillerndem Perlmutterglanz, kantendurchscheinend, Härte 4, spez. Gew. 3,23–3,34. Er bildet mit Labrador das Gabbrogestein.

Diallag-Granulit, s. Granulit.

Diallēle (griech.), Zirkel- oder Kreisschluß, ein Fehler im Denken, wo man nicht vorwärts schreitet, sondern sich um einen Punkt dreht, z. B. wenn der zu beweisende Satz zugleich als Beweisgrund gebraucht wird.

Dialōg (griech.), Zwiegespräch, gegenseitige mündliche Mitteilung verschiedener, auch einander widerstreitender Ansichten über einen Gegenstand; auch ein Schriftwerk oder Teil desselben in der Form einer solchen Unterredung. Der D. eignet sich vorzüglich zur Untersuchung des Wesens von Begriffen und einzelnen Gegenständen durch das Interesse, welches die der dramatischen Handlung ähnliche fortschreitende Bewegung der Erörterung gewährt. Damit dies Interesse nicht gestört werde, muß der Darsteller jede Ansicht in ihrer ganzen Kraft und naturgemäß durch die Personen, welche den D. führen, entwickeln und seine Ansicht als ein notwendiges Ergebnis aus dem Gespräch selbst hervorgehen lassen. Der Stil des Dialogs muß die Natürlichkeit, die Kürze und die lebhaften Wendungen eines gebildeten Gesprächs nachahmen, ohne sich weder in die Zerrissenheit unablässig sich durchkreuzender Fragen und Antworten noch in die Breite ausgedehnter Reden zu verirren. Man unterscheidet den poetischen D. vom prosaischen. Den poetischen D. nennt man auch dramatischen, insofern sein Gegenstand die Entwickelung einer Handlung ist; denn die Worte führen zu Entschlüssen und diese zur That. Die Aufmerksamkeit bleibt daher auf den Ausgang gerichtet, welcher durch das Vorhergegangene gehörig vorbereitet sein muß. Zum prosaischen D. rechnet man zuvörderst die theoretische Gesprächsform, deren Gegenstand eine wissenschaftliche Erörterung ist, und welcher sich der Sokratische oder philosophische D. mit der ausschließlichen Richtung anknüpft, bestimmte Vorstellungen und Ansichten durch angemessene Fragen hervorzurufen und zur vollen Klarheit selbständig zu entwickeln. Der konversatorische D. dagegen bezweckt bloß Unterhaltung für den Augenblick und gesellige Mitteilung, wie sich endlich der Charakterdialog nur mit der Schilderung und Veranschaulichung der vorgeführten Personen durch deren eigne Rede beschäftigt. Den philosophischen D. bearbeiteten von den Neuern unter den Deutschen Lessing („Ernst und Falk“), M. Mendelssohn („Phädon“), Engel, Herder, Klinger, Jacobi, Schelling („Clara, oder der Zusammenhang der Natur mit der Geisterwelt“), Solger, Fries („Julius und Evagoras“), Melchior Meyr („Emilie. Drei Gespräche über Wahrheit, Güte und Schönheit“, „Gespräche mit einem Grobian“) u. a. Im komischen und satirischen D. ahmte Wieland den Satiriker Lukianos glücklich nach. Unter den Italienern haben sich in dieser Form Petrarca (in seinem Buch „De vera sapientia“), Machiavelli, Gelli, Algarotti und Gasp. Gozzi ausgezeichnet; bei den Franzosen Malebranche, Fénelon und Fontenelle, die den Lukianos nachahmten. Unter den Engländern folgten G. Berkeley und Rich. Hurd dem Platon, James Harris dem Cicero. In der dramatischen Poesie ist der D. dem Monolog (s. d.) entgegengestellt; im Singspiel bildet er den Gegensatz von Gesangstücken, also die Redepartien.

Dialogisieren (dialogieren), etwas dialogisch behandeln, in Gesprächsform einkleiden; Dialogist, ein Dialogenschreiber.

Dialogismus (griech.), s. Dialektikon.

Dialogīt, s. Manganspat.

Dialypetalen, s. v. w. Choripetalen.

Dialyse (griech., „Auflösung“), das zum Tod führende Schwinden der Kräfte; die Trennung verschiedener Stoffe durch Osmose, s. auch Endosmose. Dialysieren, auflösen, ein Gemisch verschiedener gelöster Substanzen der D. unterwerfen; dialytisch, auflösend.

Diamagnetismus, s. Magnetismus.

Diamánt (Demant, griech. u. lat. Adamas; hierzu Tafel „Diamanten“), Mineral aus der Ordnung der Metalloide, kristallisiert tesseral, meist in krummflächigen, oft mehr oder weniger der Kugelform genäherten Kristallen und findet sich lose oder einzeln eingewachsen, selten derb in feinkörnigen, porösen, braunschwarzen Aggregaten (Karbonat). Er ist sehr spröde, auf dem Bruch muschelig, nach den Flächen des Oktaeders ausgezeichnet spaltbar, vom spez. Gew. 3,5–3,6 und in seiner großen Härte (10) nur dem kristallisierten Bor vergleichbar. Er ist farblos und wasserhell, auch grau, gelb, braun, schwarz, rot, grün, blau, meist aber von hellerer Färbung. Vollkommen durchsichtig, besitzt er den eigentümlich lebhaften, nach ihm benannten Diamantglanz und ein ungemein starkes Lichtbrechungsvermögen und zeigt deshalb, wenn er geschliffen ist, ein ausgezeichnetes Farbenspiel. Unter Abschluß der Luft erhitzt, wird er schwarz, indem er sich oberflächlich in Graphit verwandelt; bei Zutritt der Luft erhitzt, verbrennt er zu Kohlensäure. Er besteht also aus Kohlenstoff (wie Graphit und Holzkohle) und hinterläßt nur eine geringe Menge unverbrennlicher Substanz. Viele Diamanten enthalten Einschlüsse, harte dendritische Formen, Schuppen und Splitter von gelber, brauner bis schwarzer Farbe, Quarzsplitter und in diesen nach dem Verbrennen des Diamanten ein feines braunes und schwarzes Netzwerk mit sechsseitigen Maschen, ferner grüne Bildungen, welche gewissen niedern Algen gleichen. Diese Formen scheinen anzudeuten, daß der D. auf nassem Weg aus organischer Substanz entstanden sei, vielleicht aus einem Kohlenwasserstoff, welcher bei langsamer Verwesung an der Luft seinen Wasserstoff verlor und endlich den Kohlenstoff kristallisiert abschied. In ähnlicher Weise entsteht, wie wir sicher wissen, Schwefel aus Schwefelwasserstoff. Das Problem, Diamanten künstlich darzustellen, hat die Chemiker seit langer Zeit angelegentlich beschäftigt; doch scheiterten alle Bemühungen daran, daß bis jetzt kein Lösungsmittel für Kohlenstoff aufgefunden werden konnte. Erst in neuester Zeit gelang es Ballantyne Hannay in Glasgow,

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 4. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 930. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b4_s0930.jpg&oldid=- (Version vom 22.12.2024)