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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 5

des Ersatzes der Barzahlungen durch Regierungswechsel (India council bills) und relative Zunahme der Goldabflüsse, d) der progressiv zunehmenden Konsumtion des Goldes in den Kunstgewerben bei relativem Rückgang des Silberverbrauchs in der industriellen Technik, endlich e) hauptsächlich der großen Veränderung im Geld- und Währungswesen der westlichen Länder (vgl. Währung), welche den Bedarf von Gold zu monetaren Zwecken rasch und intensiv gesteigert und die Zahlungskraft der Silbermünzen vermindert sowie den Silberbedarf der Münzstätten relativ beschränkt hat.

Vgl. A. Soetbeer, Edelmetallproduktion seit der Entdeckung Amerikas bis zur Gegenwart (Gotha 1879); Derselbe, Zur Statistik der E. 1876–80 („Jahrbuch für Nationalökonomie und Statistik“, Jena 1881, und zahlreiche Abhandlungen in gelehrten Zeitschriften); Burchard, Annual Reports of the director of the mint, besonders 1880–84 (Washingt.); A. del Mar, A history of the precious metals (Lond. 1880); Haupt, Arbitrages et parités (6. Aufl., Par. 1883); Derselbe, Währungspolitik und Münzstatistik (Berl. 1884); die Berichte der internationalen Münzkonferenzen und Enquetekommissionen, besonders des sogen. „Silver-Committee“ (Lond. 1876) und der United States Monetary-Commission (Washingt. 1877); die „Documents accompanying the report of the Monetary-Commission“ (das. 1879); „Report of the International Monetary-Commission held in Paris 1878“ (das. 1879); den schweizerischen Bericht von Feer-Herzog etc.

Edelmut, s. Großmut.

Edelraute, s. Lauch.

Edelreife, s. Wein.

Edelreis, s. Impfung.

Edelsheim, 1) Ludwig, Freiherr von, bad. Minister, geb. 24. Okt. 1823 zu Karlsruhe, studierte in Heidelberg und Berlin, stand zuerst in kurhessischen Diensten, war 1855–60 als Abgeordneter der Ritterschaft Mitglied der hessischen Ersten Kammer und stand auf seiten der verfassungstreuen Partei. 1861 trat er in badische Dienste, ward Ministerresident in Wien, 1863 außerordentlicher Gesandter daselbst und 1864 zugleich in Dresden. Im November und Dezember 1863 befand er sich, im Auftrag des badischen Ministers Roggenbach, in Gotha bei dem Herzog Friedrich von Augustenburg als politischer Ratgeber, und im Januar und Februar 1864 erhielt er eine Mission nach München und Dresden, um für eine selbständige Politik der Mittel- und Kleinstaaten in der schleswig-holsteinischen Frage zu wirken. Am 19. Okt. 1865 übernahm er nach Roggenbachs Rücktritt mit einem entschieden freisinnigen Programm den Vorsitz des neuen badischen Kabinetts und das auswärtige Ministerium, wirkte in dieser Stellung für Widerstand gegen Preußens nationale Pläne, für Unterstützung Österreichs und für enges Zusammenfassen der mittelstaatlichen Kräfte. Die national gesinnten Ministerialräte Jolly und Freydorf wurden ihrer Stellen enthoben, Mathy, Präsident des Handelsministeriums, zum Rücktritt genötigt. Baden nahm auf Edelsheims Antrieb am Kriege gegen Preußen teil; als aber nach der Schlacht bei Königgrätz Österreich mit Preußen Friedensverhandlungen ohne seine deutschen Bundesgenossen begann und auch Baden direkt an Preußen sich wenden mußte, nahm E. 23. Juli 1866 seine Entlassung und zog sich nach Konstanz ins Privatleben zurück. Aus diesem trat er nur einmal, im J. 1869, hervor als Unterzeichner des Programms der „Wahlreformliga“ und als Kandidat für die Abgeordnetenstelle im Bezirk Breisach. Er ward zwar gewählt, die Wahl aber angefochten und von der Kammer nicht bestätigt. E. starb 23. Febr. 1872.

2) Leopold Wilhelm, Freiherr von E.-Gyulai, österreich. General, Bruder des vorigen, geb. 10. Mai 1826 zu Karlsruhe, trat früh in die österreichische Kavallerie, kämpfte 1848–49 als Rittmeister in Italien und Ungarn, zeichnete sich als Husarenoberst 1859 bei Magenta und Solferino aus und befehligte 1866 in Böhmen eine leichte Kavalleriedivision, ohne jedoch Gelegenheit zu größern Leistungen zu haben. Als Inspekteur der Kavallerie reorganisierte er dieselbe in trefflicher Weise. Seit 1875 ist er Landeskommandierender in Budapest. Infolge der Adoption durch seinen Vetter, Feldzeugmeister Grafen Gyulai, nahm er 1860 den Namen E.-Gyulai an.

Edelsteine (hierzu Tafel „Edelsteine“), Mineralien (Steine), welche wegen schöner Farbe oder Farblosigkeit, Glanz, Durchsichtigkeit, bedeutender Härte, Politurfähigkeit Gegenstand des Schmuckes sind und in der Bijouterie verarbeitet werden. Die E. bestehen in der Mehrzahl aus ganz allgemein verbreiteten Stoffen, wie Thonerde, Kieselsäure, Magnesia, Kalk, Fluor, Bor und deren Verbindungen, und verdanken ihre Färbung meist nur geringen Beimengungen von Kupfer-, Eisen-, Chrom-, Nickelverbindungen; sie sind also in Hinsicht auf ihre Substanz meist völlig wertlos, und nur der Form, in welcher diese Substanz auftritt, verdanken sie ihre kostbaren Eigenschaften. Diamant ist Kohlenstoff so gut wie Holzkohle und der Graphit unsrer Bleistifte, und sein Wert beruht lediglich in der Kristallform. Man teilt die E. in eigentliche E. (gemmae) und in Halbedelsteine (lapides pretiosi), indem bei den erstern jene Eigenschaften in höherm, bei letztern in niederm Grad hervortreten oder vereinigt sind, ohne daß jedoch zwischen beiden Abteilungen eine strenge Grenze oder in der Unterscheidung eine völlige Übereinstimmung stattfände. Die Nomenklatur vieler E. stimmt bei den Juwelieren und Mineralogen nicht überein, insofern erstere oft ganz verschiedene E. bloß nach einem gemeinschaftlichen charakteristischen Merkmal mit demselben Namen bezeichnen. So wird von ihnen der Name Rubin für verschiedene Steine roter Farbe gebraucht, welche von den Mineralogen teils dem Korund, teils dem Spinell oder Topas zugezählt werden; unter orientalischem Chrysolith wird ein gelblichgrüner Saphir, unter sächsischem Chrysolith ein blaß weingelber Topas verstanden etc. Das Beiwort orientalisch, im Gegensatz zu occidentalisch, bezeichnet oft nicht sowohl das Vaterland als vielmehr einen besondern Grad der Schönheit eines Steins (weil allerdings die E. aus dem Orient in der Regel am schönsten sind). Zur allgemeinen Orientierung geben wir folgende Übersicht:

I. Ganzedelsteine.

1) Diamant, farblos, gelb, grün, blau, rot, braun, schwarz, aus Ostindien und Brasilien; Täuschung mit schwach geglühten Saphiren, Hyacinthen, Topasen.

2) Edle Korunde, an Härte und Wert dem Diamant am nächsten stehend, und zwar:

a) Rubin, rot, gelb, farblos, aus Birma und Ceylon; Täuschung mit rotem Spinell, Turmalin, Quarz, Granaten, Hyacinthen, rot geglühten Amethysten, Topasen;
b) orientalischer Smaragd, bläulichgrün, aus Ceylon, der seltenste aller E.;
c) orientalischer Chrysolith, gelblichgrün, aus Ceylon;
d) Saphir, blau, rot, grün, gelb, braun, farblos, opalisierend, aus Birma, Ceylon; Täuschung mit Cyanit, Cordierit;
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 5. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b5_s0312.jpg&oldid=- (Version vom 21.12.2024)