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Seite:Meyers b9 s0607.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 9

vorn; sobald er aber wieder in die senkrechte Lage gekommen ist, schlägt sein unteres Ende an ein Polster an, wodurch die Bewegung plötzlich gehemmt und die Steine aus der Schleuder geworfen werden. Der verbreitetste Name für dieses Geschütz war Onager („Waldesel“). Vgl. Köchly und Rüstow, Griechische Kriegsschriftsteller (Bd. 1, Leipz. 1853); Marquardt und Mommsen, Handbuch der römischen Altertümer, Bd. 5 (das. 1878).

Katarákt (Katarrhakt, griech.), Wasserfall, besonders großer Flüsse, wie des Nils und Ganges, des Niagara in Nordamerika etc. In der Technik heißt K. eine Vorrichtung bei gewissen Dampfmaschinen mit Klinkensteuerung, durch welche die Dampfwirkung oder die Leistung der Maschine geregelt wird, so daß der Dampfverbrauch und damit auch der Brennmaterialverbrauch genau nach der zu verrichtenden Arbeit zu- oder abnimmt, indem mit demselben die Zahl der Hübe bei gleicher Einheitsleistung eingestellt werden kann. Insbesondere sind die Wasserhaltungsmaschinen der Bergwerke mit Katarakten ausgestattet, um ihre Förderung mit den wechselnden Wasserzuflüssen in Übereinstimmung zu bringen. Hier besteht der K. aus einer kleinen Wasserpumpe, deren Kolben von der Hauptmaschine beim Niedergang mitgenommen wird, wobei er Wasser in seinen Cylinder saugt. Der Kataraktkolben ist aber beschwert und sucht das Wasser durch ein stellbares Ventil auszudrücken, wobei er sinkt und bei der tiefsten Lage ein Gestänge mitnimmt, welches die neue Dampfeinströmung in die Hauptmaschine öffnet. Indem nun der Wasseraustritt aus dem K., durch das stellbare Ventil geregelt, schneller oder langsamer erfolgt, dauert die Pause zwischen einem zum andern Hub kürzer oder länger. Eine Dampfmaschinensteuerung, welche in dieser Weise von einem K. abhängig gemacht ist, heißt Kataraktsteuerung, die Maschine selbst Kataraktmaschine[WS 1]. Übrigens ist der für den beschriebenen Apparat ganz unpassende Name von einer ältern, gleichem Zweck dienenden Vorrichtung hergenommen; diese bestand in einem Gefäß, welches durch einen nach Bedarf langsamern oder schnellern Wasserzufluß gefüllt wurde und, vollgelaufen, jedesmal umkippte, um dabei die Steuerung der Dampfmaschine auf Einlaß zu stellen.

Katarakta (griech.), grauer Star (s. d.).

Katarakttöpfe, s. Waschen.

Katarrh (v. griech. katarrhein, „herabfließen“), im allgemeinen diejenigen Entzündungen der verschiedenen Schleimhäute des Körpers, welche mit Absonderung von Schleim und Eiter auf der freien Schleimhautfläche einhergehen. Anatomisch gibt sich der K. zu erkennen durch Rötung (Blutüberfüllung) und Schwellung der Schleimhaut, welche mehr oder weniger durchfeuchtet erscheint, und deren Oberfläche mit einer Lage grauen, trüben oder glasigen Schleims, unter Umständen mit Eiter überzogen ist. Es findet dabei eine beschleunigte und massenhafte Abstoßung der Epithelzellen der Schleimhaut statt, welche sich mit dem Schleim, dem überreichlich gebildeten Absonderungsprodukt der Schleimhaut und ihrer Drüsen, vermischen. Unter Umständen erscheint der Schleim sehr verdünnt, wässerig durch reichliche Beimengung des aus den Blutgefäßen der kranken Schleimhaut stammenden Serums. Die Ursachen sind Reize vielerlei Art, namentlich oft Erkältung bei scharfen Ostwinden, Berührung mit reizenden Dämpfen, Jodgebrauch und sehr oft die Anwesenheit von krankheitserregenden Bakterien. Der K. verläuft bald akut, bald chronisch. Der chronische K. geht zwar auch mit mehr oder minder reichlicher Produktion eines oft sehr zähen und glasigen Schleims einher, aber die Schleimhaut erscheint dabei gewöhnlich nicht gerötet, sondern eher schiefergrau gefärbt. Die Katarrhe der verschiedenen Schleimhäute führen zum Teil besondere Namen, z. B. K. der Nasenschleimhaut oder Schnupfen, K. der Harnröhre oder Tripper, K. der Gebärmutter und Scheidenschleimhaut oder weißer Fluß etc. Über Darmkatarrh s. Darmentzündung. Wenn man von K. schlechthin spricht, so versteht man darunter die leichtern akuten Entzündungen der Schleimhaut der größern Luftwege, des Kehlkopfes, der Luftröhre und ihrer Äste; s. Bronchialkatarrh.

Höhere Grade von K., namentlich von Magendarm- und Bronchialkatarrh, treten unter Fieberbewegungen ein (Katarrhfieber, Febris catarrhalis). Am Tag ist der Kranke müde, zerschlagen und mehr zu Frost geneigt; gegen Abend kommt trockne Hitze, die von leichten Frostschauern unterbrochen ist. Tritt Schweiß danach ein, so folgt oft große Erleichterung. Der Appetit fehlt meist ganz, da auch Geschmack und Geruch gestört sind; der Stuhlgang ist oft verstopft. Der Kopf ist eingenommen, die Augen sind oft angegriffen. Ein lästiges Gefühl von Kitzel und Wundsein nebst Hitze und Trockenheit ist im Rachen, im Kehlkopf und in der Luftröhre vorhanden. Der Husten ist trocken, schmerzhaft, nachts besonders heftig in verschieden lange dauernden Anfällen; jeder etwas kältere Luftzug ruft ihn hervor. Der Auswurf ist anfangs dünnschleimig, schaumig, wird aber unter Nachlaß aller Symptome nach mehreren Tagen allmählich etwas fester und reichlicher, bis er zuletzt ganz dick, eiterähnlich wird (sputa cocta). Was die Behandlung der gewöhnlichen leichtern Fälle von K. anbetrifft, so ist warmer schleimiger Thee von Altheewurzel, Leinsamen, Wollkrautblume etc. ein beliebtes und brauchbares Hausmittel. Zeigen sich die ersten Symptome eines Katarrhs, so kann man durch ein warmes Bad von 30° R., ein Dampfbad, einige Gläser heißen Punsches oder Grogs dem Ausbruch desselben zuvorkommen und die Erkrankung gleichsam abschneiden. Besonders zu beachten ist die Einatmung einer gleichmäßig warmen und feuchten Luft. Hautreize als ableitende Mittel, wie Blasenpflaster u. dgl., sind von zweifelhafter Wirkung. Morphium in kleinen Dosen lindert sehr häufig die Reizbarkeit der Bronchien und erleichtert den Husten. Ein epidemischer K. ist die Influenza (s. Grippe).

Katarrhfieber, s. Katarrh.

Katastaltikum (griech.), zurückdrängendes, hemmendes, besonders blutstillendes Mittel.

Katastăsis (griech., Katastāse), in der epischen und dramatischen Poesie der Teil der Handlung, worin der in der Epitasis (s. d.) geknüpfte Knoten sich noch fester schürzt, um dann in der Katastrophe gelöst zu werden.

Kataster (ital. catastro, v. mittellat. capitastrum, „Kopfsteuerliste“; Steuerbuch, Steuerbeschreibung, Salbuch), das für direkte Steuern, insbesondere für Realsteuern aufgestellte Verzeichnis der amtlich gesammelten Thatsachen zur Feststellung der Steuersubjekte und Steuerobjekte und der ihnen gesetzlich aufzuerlegenden Steuerschuldigkeiten, insbesondere die für die Grund- und Gebäudesteuer angefertigte genaue tabellarische Beschreibung der Steuerobjekte (Grundkataster, Grundsteuerbuch, Grundsteuerrolle, Flurbuch), gesondert nach Gemarkungen, bez. Fluren und Hauptkulturarten mit Angabe der Größe, des Ertrags etc.; Katasteramt, die mit der Führung (Evidenthaltung) der K., namentlich mit der Ab- und Zuschrift der Grundstücke und

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vgl. den Abschnitt Kataraktmaschinen im Artikel Dampfmaschine, Bd. 4, S. 469.
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 9. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 607. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b9_s0607.jpg&oldid=- (Version vom 15.11.2024)