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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 9

[Zum Artikel „Kirche II“.]

Zeittafel der Kirchengeschichte.[WS 1]
Welt, Kirche und Staat Innerkirchliches, Verfassung und Kultus Wissenschaft und Lehrbildung; Opposition
Kampf und Sieg des Christentums bis Konstantin d. Gr.
1) Apostolisches Zeitalter.
38–58 Missionsthätigkeit des Paulus. Bildung einzelner Gemeinden von Jerusalem über Antiochia bis Rom. Primitives Chaos. „Älteste“ (Presbyter) und sonstige „Vorsteher“; daneben „Jüngere“. Bischöfe und Diakonen. Das Alte Testament als heiliger Religionskodex. Prophetie. Urapostolische, Paulinische, judaistische Verkündigung. Streit um das Gesetz. Paulusbriefe und Apokalypse.
64 Neronischer Schrecken.
70 Zerstörung Jerusalems.
2) Nachapostolisches und apologetisches Zeitalter.
96 Clemens.   Johanneische Ära und Litteratur.
98–117 Trajan. Christentum religio illicita. Die „Lehre der Apostel“. Verbindung der Lokalgemeinden durch wandernde Apostel und Propheten. Entstehung des Episkopats, zumal in Rom. Aussonderung des Judenchristentums (Ebionitismus) und Kampf gegen die Gnosis. Apostolische Väter. Regula fidei.
117–188 Hadrian. Bar-Kochba. Die ersten Apologeten.
147 Marcus Aurelius Antoninus Mitregent, 161–180 Kaiser. Celsus. Die Märtyrerkirche: Justin, Polykarp, die gallischen Gemeinden 177. Montanismus. Aufhören der Prophetie in der Kirche, dafür Scheidung zwischen Klerus und Laien. Osterstreitigkeiten und Synoden. Viktor von Rom exkommuniziert die Kleinasiaten. Ignatianische Litteratur: der Name „Katholische Kirche“. Apologien von Justin, Tatian, Melito, Athenagoras, Theophilus, Minucius Felix. Brief an Diognet. Bildung eines neutestamentlichen Kanons.
3) Der alte Katholizismus.
Christliche Gemeinden allenthalben im römischen Reich, auch bei Kelten und Germanen, Skythen und Persern. Bischöfe als Nachfolger der Apostel und Träger der Tradition. Vorrang der römischen Gemeinde als der einzigen apostolischen des Abendlandes. Verschiedene Richtungen und Schulen: Abendländer (realistisch, traditionell): Irenäus, Hippolytus, Tertullian und Cyprian. Alexandriner (idealistisch, gelehrt): Clemens, Origenes und Dionysius (die Lehrer der Katechetenschule).
192–211 Septimius Severus. 202 Verfolgungsedikt. Theokratie und Synkretismus, orientalische Kulte, Mithrasdienst und andre Mysterien.
222–235 Severus Alexander. Julia Mammäa.
249–251 Decius. Schisma des Novatianus in Karthago, der Novatianer in Rom. Streit über Ketzertaufe. Rivalität des Neuplatonismus und des Christentums. Lehrstreitigkeiten, betreffend die Christologie: Monarchianismus, Modalismus, Subordinatianismus; Praxeas, Sabellius, Paul von Samosata.
250–280 Systematische Verfolgung. Lapsi. Confessores. 40jähriger Friede, Kirchenbauten.
Cyprians Bischofskirche: extra ecclesiam nulla salus. Ausbildung der Hierarchie: ordines majores et minores.
283–305 Diokletian.
303–311 Größte und letzte Verfolgung. Anfänge des ägyptischen Mönchtums. Verbreitung des Manichäismus von Persien aus.
311–313 Toleranzedikte. Konstantin d. Gr. 311 Ausbruch des donatistischen Schismas: die Heiligkeit der Kirche im Widerstreit mit ihrer Einheit und Allgemeinheit. 313 Arianischer Streit.
311 Staatliche Bevorzugung des Christentums.

Die Staatskirche des römischen Reichs bis auf Karl d. Gr.
1) Epoche der trinitarischen Streitigkeiten.
Das Christentum Staatsreligion im römischen Reich, dafür verfolgt in Persien und Armenien. Machtstellung des Klerus, Reichtum der Kirche, Glanz des Kultus, Ausbildung der Liturgie, zunehmender Heiligen- und Reliquiendienst, Wallfahrten nach Jerusalem (Helena). 325 Nikäa. Erstes der ökumenischen Konzile. Athanasius. Semiarianismus (Eusebios von Nikomedia). Ausscheidung der Ultraathanasianer (Marcellus von Ankyra und Photinus) und Ultraarianer (Eunomius und Aetius). Häresien der Audianer, Massalianer, Macedonianer. Kirchenväter: in Palästina Eusebios von Cäsarea und Cyrillus von Jerusalem, in Syrien Ephräm, im Abendland Hilarius und Ambrosius, in Kappadokien Basilius und die Gregore (von Nazianz und von Nyssa) Gegensatz der alexandrinischen (Didymos,
337 Konstantin wird getauft und stirbt. Unter seinen Söhnen ist das Abendland athanasianisch, das Morgenland arianisch, bez. semiarianisch. 340 Anfang des Klosterlebens in Ägypten. Verbreitung des Mönchtums über Syrien, Kleinasien, Armenien und das Abendland.
361–363 Reaktion des Heidentums unter Julian. 343 Synode zu Sardica: Primat des römischen Bischofs Julius I. Gegenüber dem Hierarchismus und Asketismus gesündere christliche Sitte erfolglos vertreten durch Jovinianus.
364–378 Valens arianischer Beherrscher von Ost-Rom.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Es gibt eine 4-seitige Version dieser Beilage in Antiquaschrift (9. Band, Neuer Abdruck 1890 Biodiversity Heritage Library).
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 9. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 749a. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b9_s0749a.jpg&oldid=- (Version vom 8.6.2022)