Seite:MichelsonMorleyFizeauDe.djvu/8

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Geschwindigkeit des Wassers. Die Geschwindigkeit des Wassers in den Röhren wurde gefunden durch Beobachtung der Zeit, welche die Füllung eines gemessenen Volums des (unteren) Bottichs erforderte und durch Multiplikation mit dem Verhältnis des Bottich- und Röhrenquerschnitts. Das gab die mittlere Geschwindigkeit. Um daraus das Maximum der Geschwindigkeit in der Röhrenaxe zu finden, musste die Geschwindigkeitskurve längs eines Radius bestimmt werden. Dies geschah auf folgende Weise. Ein dicht passender Kolben , (Fig. 5), welcher zwei Röhrchen enthielt, wurde an der Wasserröhre angebracht.

Die Enden dieser Röhrchen waren nach entgegengesetzten Richtungen rechtwinklig umgebogen, so dass bei strömendem Wasser der Druck in dem einen grösser war als in dem andern. Die anderen Enden dieser Röhrchen waren mit einer U-förmigen Röhre verbunden, welche Quecksilber enthielt, dessen Niveaudifferenz den Druck mass. Dadurch, dass für eine Anzahl Drucke die entsprechenden Geschwindigkeiten gemessen wurden, konnten dann die Drucke in Geschwindigkeiten umgewandelt werden. Folgendes ist ein Verzeichnis der Resultate:

Druck Geschwindigkeit
026
108
190
240
0393
0804
1060
1190
77,1
77,1
76,9
76,8

Man sieht aus der angenäherten Constanz der letzten Columne, dass innerhalb der Ablesungsfehler die Quadratwurzeln aus den Druckablesungen den Geschwindigkeiten proportional sind.

Um die Geschwindigkeitscurve längs eines Röhrendurchmessers zu erhalten, wurde der Kolben um gemessene Strecken verschoben und der entsprechende Druck abgelesen. Der Durchmesser der Röhre betrug ungefähr 28 mm, jener der Messröhrchen aber 2 mm, so dass die Störung der Geschwindigkeit durch die letzteren ganz gering war, ausgenommen in der Nähe der Röhrenwand. Das Kolbenstück, welches in die Röhre hineinragte, wurde so schmal als möglich gemacht, aber sein Einfluss war immerhin bemerkbar, indem er die Symmetrie der Geschwindigkeitscurve störte.

Im ganzen wurden fünf Beobachtungsreihen durchgeführt, jede mit einem andern Strom. Wenn diese auf eine gemeinsame Geschwindigkeit reducirt wurden, gaben sie sehr constante Resultate mit folgenden Mittelwerthen: ( ist der Abstand von der Axe, in Radien ausgedrückt,

Empfohlene Zitierweise:
Albert Abraham Michelson & Edward Williams Morley: Einfluss der Bewegung des Mittels auf die Geschwindigkeit des Lichtes. Exners Repertorium der Physik, 23, München und Leipzig 1887, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:MichelsonMorleyFizeauDe.djvu/8&oldid=- (Version vom 1.8.2018)