Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 006.jpg

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sind mit Ausnahme des Programmes von 1691 meinem Vorgänger Sachs unbekannt geblieben. Von den Programmen des 16. Jahrhunderts ist gar keines mehr übrig. – Als weitere Quellen von Werth dienten mir Schriften, die durch Lehrer der Anstalt herausgegeben wurden und in den Vorreden Bemerkenswerthes enthalten.

Da übrigens unsere Anstalt in dem 16. Jahrhundert zu Durlach ihren Anfang nahm und erst 1724 in die 9 Jahre vorher gegründete Residenz Karlsruhe verlegt worden ist, so haben wir zuerst von den früheren Zuständen des Unterrichts in der Stadt Durlach zu sprechen.

§. 3. Vor der Einführung der Reformation wissen wir nur sehr wenig von einer Schule zu Durlach. Daß eine solche schon vor dem Schlusse des Mittelalters bestanden habe, sehen wir mit Gewißheit blos daraus, daß in einer Urkunde von 1467 ein dortiger rector scolarium unter der Regierung des Markgrafen Carl I. beiläufig erwähnt wird.[1] Aus der nächstfolgenden Regierungszeit seines Sohnes Christoph I. ist Nichts zu bemerken, als daß der nachmals bekannt gewordene Schweizer-Chronist, Johann Stumpf, geboren 1500 zu Bruchsal, von sich erzählt, er habe, ohngefähr in seinem 12. Lebensjahre, in Durlach eine Zeit lang dürftigen Unterricht genossen und dann bessere Belehrung in Colmar, Straßburg und Heidelberg gesucht, bis er 1520 die Priesterweihe erhielt. – Aus der durch den Markgrafen Philipp I. 1527 geordneten Competenz der Pfarrei Durlach erfahren wir, daß der Stadtschreiber auch hier zugleich Schulmeister war,[2] und bald darauf, daß der Stadtschreiber eine jährliche Besoldung von 10 Gulden und vier Malter Korn genoß.[3]


  1. Die Urkunde betrifft die Mitglieder der St.-Jakobs-Bruderschaft. Stirbt Eines derselben, so bezieht der Schulmeister für die bei dem Leichenbegängnisse zu versehenden Dienste jedesmal 3 Denare. Mone, Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, 1851, Seite 168.
  2. Gen. L. Archiv, Fascikel Religion, Kirchengut 1629. – Sachs Einleitung III, 177. – Gehres, Geschichte der Stadt Durlach, I, 64.
  3. Eisenlohr, Manuscript, Seite 248.