Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 012.jpg

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werden müssen; durch sie ließ er zu Durlach in Religion, Latein und Griechisch wohlgeartete Knaben heranbilden, bis sie nach Basel unter die Aussicht des dortigen Professors Simon Sulzer oder nach Tübingen unter die des Erhard Cellius gebracht werden konnten. – Während alle übrigen fürstlichen Wohlthäter dieser Schule, so fährt das genannte Programm von 1687 weiter fort, Friedrich geheißen haben, nämlich Ernst Friedrich, Georg Friedrich, Friedrich V., Friedrich VI. und der, dessen Namenstag wir jetzt feiern, Friedrich VII., trug der erste Gründer unserer Schule den Namen Karl.

Dabei lasse ich auch den weiteren Umstand nicht unerwähnt, daß May dieses Programm unter den Augen seines früheren Lehrers und nunmehrigen Vorgesetzten, des Kirchenraths und Ephorus Johann Fecht, herausgegeben hat, welcher, wie §. 2 bemerkt wurde, 6 Jahre vorher eine Schulrede über die Geschichte des Gymnasiums gehalten und sehr wahrscheinlich in ähnlichem Sinne geurtheilt hatte. – Doch damit wollte May keineswegs in Abrede stellen, daß die Anstalt zu ihrer größeren Vollständigkeit, von welcher der nächste Paragraph sprechen wird, erst nach dem Tode des Markgrafen Karl II. erweitert worden sei; er ladet vielmehr mit eben diesem Programme zur Feier ihres ersten Jubelfestes auf den Namenstag des damals regierenden Markgrafen, 5. März 1687, ein.

Als weiterer Beweis, daß in Durlach schon vor dem Stiftungsjahre des Gymnasiums eine gelehrte Mittelschule und zwar bereits mit einem Alumnat bestanden habe, möge aus der 1631 in Durlach gedruckten Lebensbeschreibung[1] eines der frühesten Wohlthäter der Anstalt, des Hofpredigers Georg Felder, die


  1. Verfasser dieser Schrift: Sors et fortuna Tobiae (Felder war zuletzt erblindet) ist der General-Superintendent M. Johann Conrad Göbel; gedruckt wurde sie durch Andreas Senfft in Durlach, 1631. – Ich bekam sie aus der königl. Bibliothek zu Stuttgart. Die im gleichen Jahre zu Durlach gedruckte Beschreibung der zum Andenken an Felder in dem Gymnasium gefeierten Parentatio sive Threnologiakonnte ich mir nicht verschaffen.