Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 014.jpg

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gewesen sind. Zuerst der markgräfliche Statthalter und Geheimerath Martin von Remchingen, welcher, aus Hohenzollern’schen Diensten seines evangelischen Glaubens wegen entlassen, 1577 in badische getreten war,[1] wo sein Geschlecht in der Nähe von Durlach Güter besaß; ferner der für den Unterricht überhaupt treu sorgende Kanzler Dr. Martin Achtsynit oder Amelius, 1526 zu Freiburg im Breisgau geboren, Sohn eines dortigen Professors der Rechtswissenschaft; außerdem der Vicekanzler Dr. Christoph Friedrich Kircher; der Durlachische Superintendent Dr. Ruprecht Dürr, 1525 zu Schorndorf geboren; endlich ganz besonders der Rath Dr. Johann Pistorius, welcher 1546 zu Nidda geboren, Sohn eines rühmlichst bekannten hessischen Geistlichen und gerade während der Stiftung des Durlacher Gymnasiums mit der Herausgabe seines verdienstlichen Werkes: Scriptores rerum germanicarum – beschäftigt war.

Noch während der Vormundschaft wurde die Anstalt 1583[2] in gemeinschaftlichem Namen der 3 fürstlichen Brüder gestiftet, das heißt beschlossen, die schon bestehende Mittelschule allmählich bis zu dem Grade zu erweitern, welcher zum Bezug einer Universität gehörig vorbereiten, den Aufenthalt auf der Universität abkürzen und für Theologie Studirende möglichst ganz entbehrlich machen sollte. Für den Kurs des eigentlichen Gymnasiums wurden 5 Klassen oder Kurien bestimmt, welche in 10 Jahren zu durchlaufen seien und erst nach dem Jahre 1614 auf 6 Klassen stiegen; an dieses Gymnasium classicum habe sich aber anzuschließen nicht blos ein zweijähriger für weitere, hauptsächlich


  1. Aus der auf Martin von Remchingen gehaltenen Leichenrede. Tübingen, 1619.
  2. Dieses Stiftungsjahr 1583 wird angegebenen a) durch den gleichzeitigen Pfarrer Paul Cherler in Bingen, welcher seine im Druck erschienenen Libri octo de Jesu Christo am 19. Januar 1584 den oben genannten, um die Stiftung des Gymnasiums verdienten Staatsmännern und Geistlichen widmete, b) durch Johann Fecht in 2 Druckschriften: Schediasmata sacra Francof. 1688, pag. 946 und Colloquium Emmendingense, Rostochii, 1709, pag. 41.