Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 024.jpg

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oft vor andringenden Streifzügen fliehen mußten und im Sommer 1643 wiederholt versicherten, von dem durch Feinde und Freunde in der ganzen Gegend von Durlach angerichteten Jammer könne kein Mensch sich eine Vorstellung machen.[1] – Nach mehrfachem ähnlichen Wechsel der Kriegsereignisse in ihrer Nähe kehrten sie zur Zeit des westphälischen Friedensschlusses für immer in ihr oberschwäbisches Kloster Ochsenhausen heim.

§. 10. Da bis zum Jahre 1650 fast in allen oberrheinischen Städten noch immer fremde Garnisonen hausten, so kehrte Markgraf Friedrich V. erst nach ihrem Abzuge endlich aus dem langen, zuletzt in Basel verlebten Exil nach Durlach zurück. Aber noch vor dem am 29. September 1650 gefeierten Friedensfeste versprach er schon am 12. August des gleichen Jahres, dem Rector Weininger möglichst bald die Opfer zu ersetzen und zu lohnen, welche dieser treue Diener auch für die wenn gleich kümmerliche Erhaltung der verarmten Schule so lange Zeit hindurch gebracht habe; nur vermied er es noch während der fünf nächsten Jahre, den Titel „Generalsuperintendent des Unterlandes“ anzuerkennen, welchen Weininger durch die feindliche Landesadministration erhalten hatte. Der Markgraf ernannte ihn aber sogleich, unter Belassung seines Rectorates, zum Kirchenrath und erneute, noch von dem zwischen Basel und Lörrach gelegenen Schlosse Friedlingen aus, am 18. September 1650 den Seite 21 erwähnten Erlaß vom 1. August 1626, welcher die Gymnasialeinkünfte zu heben bestimmt, aber während des langen Krieges ganz außer Uebung gekommen war. Da übrigens in allen Landestheilen unzählige, noch schwerere Kriegswunden geheilt werden mußten, so wurde selbst die öffentliche Mildthätigkeit für das Gymnasium abermals in Anspruch genommen und den Pfarrern die Weisung ertheilt, in besonderen Predigten zu einer Landescollecte für die Wiederherstellung der Durlacher Schule


  1. Schreiben ihres Klosteradministrators, Pater Benedict Eisenschmid, d. d. Durlach 17. September 1640 und Speier 25. August 1643. Gerberti historia nigrae silvae II, 430. Gottsauer Chronik von Leichtlin S. 92.