Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 025.jpg

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zu ermuntern. Diese Sammlung ertrug zwar sogar nach der gesegneten Ernte und Weinlese der Jahre 1653 und 1654 zusammen nur 2000 fl.; doch konnte der Markgraf nicht lange hernach auf die Besoldung der Gymnasiallehrer (mit Einschluß der nieder angeschlagenen Naturalien, d. h. Getraide, Wein und Holz) jährlich 1547 fl. verwenden, obwohl die Finanzbehörde, die sogenannte Rentkammer, eine solche Summe am 18. Juli 1659 zu hoch fand und die Administration des Gymnasiums künftig selbst zur Hand zu nehmen wünschte; denn auch auf den gerade jetzt wiederhergestellten theologischen Convict, unter dessen Zöglingen sich unter Andern der oft erwähnte Johann Fecht befand, hatte der Markgraf jährlich 671 fl. verwilligt. Doch Friedrich V. erfüllte jene Wünsche nicht,[1] und selbst sein Küchenmeister, ein geborener Durlacher, Samuel Beyerbeckh, nahm sich des Gymnasiums mit größerer Wärme als die Finanzmänner an. „Aus ernstlicher Begierdte, der lieben heranwachßenden Jugendt nach Vermögen förderlich zu seyn,“ so drückte sich dieser, auch wegen seiner heiteren Laune in der ganzen Stadt beliebte Mann aus, legte er 1653 seine Hofstelle nieder, wurde Schaffner des Gymnasiums und übernahm um geringen Lohn die sorgfältigste Verpflegung der 12 Convictoristen oder der sogenannten Ernestinischen


  1. Die Lehrer im Jahre 1658 waren: Der alte Weininger, welcher erst 1659 von den Schulgeschäften zurücktrat; Conrector Matthias Lembke, ein Mecklenburger, Professor der Philosophie, führte das wirkliche Rectorat 1664 bis 68, wo er Decan zu Denzlingen wurde; Dr. Joh. Friedrich Heilbronner, aus Sulzburg geb., lehrte Theologie; der Leibarzt Dr. Sigmund Close, 1623 zu Breslau geboren und Stammvater des noch jetzt von uns hochgeachteten Geschlechts, lehrte Naturwissenschaften; ein Straßburger, David Fleckhammer, der im weimarischen Heere als Ingenieur gedient hatte, ein gelehrter Mann, aber seltsamer Sonderling, wie aus dem über ihn Aufgezeichneten hervorgeht, war Professor der Mathematik. Die Hauptlehrer der 5 Klassen waren die Präceptoren Johann Spieß, aus Franken, Johann Nothnagel, Johann Wolfgang Löhr, Johann Faber und Thomas Matthias Lindauer. (Gen.L.Archiv. Fasc. Unterhalt des Gymnasiums. 1655 ff.)