Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 029.jpg

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Johann Heinrich May, Söhne des damaligen Pfarrers von Bauschlot. Dem Ersteren dieser Beiden übertrug er die Professur der Beredsamkeit, dem Letzteren die der orientalischen Sprachen. Noch länger dauernde Dienste leistete dem Gymnasium classicum der kenntnißreiche ungarische Edelmann Michael Bulyowsky de Dulycz, welcher seines evangelischen Glaubens wegen durch die Jesuiten aus seiner Heimath verjagt worden war und von 1679 an mit kurzer Unterbrechung 33 Jahre lang an der Anstalt segensreich wirkte. Mittelst dieser und der schon früher genannten Lehrer hob Friedrich VII. seit dem Friedensjahre 1679 die Schule und die Schülerzahl wieder so sehr, daß er schon im Begriffe stand, die 6 Schulklassen wegen Ueberfüllung der untersten mit einer siebenten zu vermehren. Ebenso wollte er die Gymnasialbibliothek, für welche das Vermächtniß des 1684 verstorbenen edlen Schaffners Beyerbeckh eigens 600 Gulden bestimmt hatte, mit der großen Battier’schen Büchersammlung in Basel verstärken; ja er ging sogar, seit Straßburg, die durch Badener am häufigsten besuchte Universitätsstadt, 1681 in französische Hand gefallen war, mit dem Gedanken um, eine Universität in Durlach zu errichten, kam aber theils durch das Bedenken, daß akademische Freiheit einer kleinen Residenz Ungelegenheiten bereite, theils durch die gegründete Besorgniß eines neuen französischen Krieges davon zurück. Denn abgesehen von der bedrohlichen Maßregel, daß Ludwig XIV. das mitten im Frieden weggenommene Kehl auch im Waffenstillstand von 1684 nicht zurückgegeben hatte, war 2 Jahre später die französische Festung Hüningen mit einem Brückenkopfe auf badischem Grund und Boden versehen und im Unterelsaß oberhalb Rastatt die Festung Fortlouis angelegt worden.

Wegen dieser in hohem Grade bedenklichen Lage sei unter der Regierung Friedrich’s VII. auch die 1. Jubelfeier des Gymnasiums unterblieben, so berichtete 100 Jahre später, am 1. September 1786, das Kirchenrathskollegium an Karl Friedrich,