Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 030.jpg

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weil die damaligen Historiker Sachs und Posselt[1] einer solchen Ansicht waren und Akten, die darüber besseren Aufschluß geben konnten, sich gar nicht mehr vorfanden. Daß aber allerdings die Jubelfeier unter Friedrich VII. stattgefunden habe, erhellt vollkommen klar aus zwei 1687 zu Durlach bei Martin Müller gedruckten und später in völlige Vergessenheit gerathenen Gymnasialschriften. Die Eine haben wir schon Seite 11 wegen ihres für die frühere Geschichte unserer Anstalt wichtigen Inhaltes citirt; sie ist durch den vorhin genannten Professor der Beredsamkeit, Johann Burkhard May, lateinisch geschrieben, ladet zu den am 5. März 1687, dem Namensfeste des regierenden Markgrafen, zu begehenden Säkularfeierlichkeiten des Gynmasiums ein, kündigt die zahlreichen Reden an, die dabei in deutscher, lateinischer, griechischer und in mehreren anderen Sprachen[2] den Dank gegen Gott für die Erhaltung der Schule, wie die Bitte um ihr ferneres Wohl ausdrücken werden, und rühmt die große Zahl ihrer vornehmen Schüler, zu welchen die Grafen von Solms und von Limpurg, die Freiherrn von Eck, von Gemmingen, von Göler, von Helmstätt, von Löwenstein, von Peblis, von Remchingen, von Steinfels, Thum von Neuburg und Zillenhart, auch Patriciersöhne aus Frankfurt und anderen Reichsstädten und adelige Franzosen wie de Favières u. s. w. gehörten. – Die zweite für ein größeres Publikum bestimmte Festschrift ist deutsch, führt den Titel „Christlicher Jubel- und Freudenschall“ und feiert mit Gedichten[3] „die Wiedergedächtniß des in fürstlicher


  1. Sachs nicht nur Seite 72 seiner Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums, sondern auch in der Vorrede zu denselben. – Ebenso 2 Jahre später der Professor der Geschichte an unserer Anstalt, Dr. Ernst Ludwig Posselt, in der Gymnasialschrift: Sachsii manibus Carolsruhae 1789 pag. 23. – Auch von Drais im Leben Karl Friedrich’s 1818 II, 214 glaubt, die erste Säkularfeier des Gymnasiums sei unterblieben.
  2. Sogar in hebräischer, chaldäischer, syrischer, arabischer und äthiopischer Sprache.
  3. Darunter ist Eines, in welchem ein norddeutscher Dichter, Justus [31] Siber aus Einbeck, das Lob der einzelnen Durlachischen Gymnasial-Lehrer besingt. Letztere waren damals
    a) an dem Gymnasium publicum: Joh. Fecht, Licentiat der Theologie und Kirchenrath, Ephorus oder Inspector Gymnasii, zugleich Professor der Theologie an demselben. Johann Gerhard Arnold, Kirchenrath und Rektor der Anstalt. Matthäus Scherff, Dr. Med., Professor der Mathematik und Naturwissenschaft. Johann Burkhard May, Professor der Beredsamkeit. Johann Heinrich May, Professor der orientalischen Sprachen. Michael Förtsch, Licentiat der Theologie, Professor der thetischen Theologie. Johann Ernst Sauer, Professor der Ethik.
    b) An dem Gymnasium classicum lehrten: in der obersten Klasse der eben genannte Sauer; in den fünf übrigen die Präceptoren Johann Thomas Resch, Michael Bulyowsky, Thomas Bendel (aus dem Vogtlande), Christian Ludovici, Franz Schlecht (an dessen Stelle 1688 Friedrich Wagner trat) und Jacob Jung.
    Die deutsche Jubelschrift, gleichfalls 1687 in Durlach bei Martin Müller gedruckt, fand ich in den Foliomiscellen der Großh. Hofbibliothek tom. XVI, Nr. 3.