Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 031.jpg

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Residenzstatt Durlach vor hundert Jahren fundirten Gymnasii“. – Auch zwei weitere Programme sind aus den nächstfolgenden Monaten noch vorhanden; das Eine lud am 2. November 1687 auf den folgenden Tag zur Feier des glänzenden Sieges ein, welchen der badische Markgraf Ludwig Wilhelm unlängst bei Mohacz in Ungarn hatte erkämpfen helfen; das Andere kündigte auf den 17. Januar 1688, wie damals überhaupt Schauspiele häufig durch die Gymnasiasten aufgeführt wurden, ein solches Schauspiel an, mit welchem zwölf Zöglinge der Anstalt[1] den Geburtstag des Erbprinzen feierten.

Das waren freudige Feste, die nun für das Gymnasium sehr bald auf lange Zeit verstummen mußten. Noch im nämlichen Jahre brach der Orleanische Krieg aus, welcher, viel verheerender als der dreißigjährige, auch dem Gymnasium die tiefste Noth bereiten sollte, von der es jemals heimgesucht worden ist.


Siber aus Einbeck, das Lob der einzelnen Durlachischen Gymnasial-Lehrer besingt. Letztere waren damals

a) an dem Gymnasium publicum: Joh. Fecht, Licentiat der Theologie und Kirchenrath, Ephorus oder Inspector Gymnasii, zugleich Professor der Theologie an demselben. Johann Gerhard Arnold, Kirchenrath und Rektor der Anstalt. Matthäus Scherff, Dr. Med., Professor der Mathematik und Naturwissenschaft. Johann Burkhard May, Professor der Beredsamkeit. Johann Heinrich May, Professor der orientalischen Sprachen. Michael Förtsch, Licentiat der Theologie, Professor der thetischen Theologie. Johann Ernst Sauer, Professor der Ethik.

b) An dem Gymnasium classicum lehrten: in der obersten Klasse der eben genannte Sauer; in den fünf übrigen die Präceptoren Johann Thomas Resch, Michael Bulyowsky, Thomas Bendel (aus dem Vogtlande), Christian Ludovici, Franz Schlecht (an dessen Stelle 1688 Friedrich Wagner trat) und Jacob Jung.

Die deutsche Jubelschrift, gleichfalls 1687 in Durlach bei Martin Müller gedruckt, fand ich in den Foliomiscellen der Großh. Hofbibliothek tom. XVI, Nr. 3.

  1. Unter diesen 12 Auftretenden sind 3 Frankfurter, 1 Speirer und 1 Basler (ein Herr von Bärenfels) genannt. – Der Erbprinz Carl Wilhelm wohnte der Aufführung bei. Der Titel des Schauspiels war: [32] Carolus Magnus, actus oratorio-historicus. – Mit Recht konnte Professor Johann Heinrich May in seiner 1687 zu Durlach gedruckten Lebensbeschreibung Reuchlin’s Seite 148 sagen: Hodie gymnasium nostrum in tanta est celebritate, quanta unquam alias fuit..