Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 033.jpg

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sammt seinem herrlichen Schlosse und allen 3 Kirchen und dem Gymnasium und dessen schönen Sammlungen noch am gleichen Tage in Trümmer und Asche sank. Meine trostlose Familie fand ich in dem armen Dorfe Feldrennach wieder; ich hatte sie dahin schon vor dem Herannahen der kannibalischen Feinde am 2. August bei gänzlichem Mangel an Fahrmitteln, die durch Reichere allerseits in Anspruch genommen waren, ohne Habe und zu Fuß vorausgeschickt. – Auch Rektor Arnold, während der Schreckenstage persönlich mißhandelt und mit dem Tode bedroht, verlor, wie alle seine Amtsgenossen, sein ganzes Vermögen. Er wanderte nach Wildbad, später nach Calw; da wurden dem frommen und kenntnißreichen Manne vier deutsche Gymnasial-Rectorate angeboten: Schulpforte, Lüneburg, Wismar und Frankfurt a. M. Er wählte Letzteres und hörte bis an seinen Tod 1717 niemals auf, auch aus der Ferne seine Theilnahme an den Versuchen, die Durlacher Anstalt wiederherzustellen, durch treuen Rath zu beweisen. Der Ephorus und Professor Fecht[1] folgte einem Rufe als Professor der Theologie zu Rostock und trug, bis er 1716 dort starb, nicht Wenig zu der größeren Frequenz dieser Universität bei. Von den Brüdern May zog der jüngere, Johann Heinrich, als Professor der orientalischen Sprachen an die Universität Gießen; sein älterer Bruder, Johann Burkhard May, wurde Morhof’s Nachfolger an der Kieler Universität. Förtsch begleitete den Markgrafen auf der Flucht nach Basel und erhielt noch während des Krieges 1695 eine theologische Professur in Tübingen[2]; Dr. Scherff wurde würtembergischer Physikus und Regierungsrath. Der Glanz des in den letzten Jahrzehenden


  1. Fecht rettete bei der Einäscherung von Durlach nur seine Bibliothek und zwar dadurch, daß er sie noch schnell in einen gewölbten Keller warf. Von seinen handschriftlichen Aufzeichnungen für die Geschichte des Gymnasiums habe ich schon Seite 4 gesprochen.
  2. Förtsch wurde durch den Herzog von Würtemberg auch Abt von Lorch, zog aber 1705 nach Jena, wo er 1724 als Prof. der Theologie [34] starb. – Aus Eisenlohrs Manuscript Seite 735 entnahm Sachs Beitr. S. 65 den seltsamen Irrthum, Förtsch sei durch Markgraf Friedrich VII. „Abt von dem Kapitel zu Lörrach“ geworden. – Verwechslung mit Lorch.