Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 036.jpg

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Grafen Zobor, der den talentvollen Jüngling als Regimentsschreiber mitnahm, und folgte selbst 1692 dem Rufe als Rector des Gymnasiums zu Oehringen; drei Jahre später wurde er Prorector am Stuttgarter Obergymnasium[1].

Unterdessen wiederholten die Franzosen auch 1693 und 94 jährlich ihre Plünderungszüge in die Gegend von Durlach und Pforzheim und noch in den zwei folgenden Jahren standen ihr Heer und das deutsche einander am Oberrhein gegenüber. Erst 1697 gingen die 9 Kriegsjahre, welche, wie Einer unserer damaligen Landsleute mit Recht versicherte[2], „mehr zerstört hatten als der ganze alte deutsche Krieg in seinen 30 Jahren“, durch den Frieden von Ryßwik 1697 zu Ende.

§. 14. Nun erst konnte Markgraf Friedrich VII. aus dem Exil in sein verwüstetes Land zurückkehren und nun mußte auf sein Verlangen wenigstens Ein Lehrer den lateinischen Unterricht zu Durlach in einem der 5 kleinen bei dem Brande von 1689 verschont gebliebenen Häuser wieder beginnen. Der alte Schulmann klagte in einem Berichte vom 9. April 1698 bitter über die „verwilderte, harte und unartige Jugend“[3]. – Friedrich VII. selbst wohnte damals, da alle seine Schlösser niedergebrannt waren, in seinem Hause zu Grötzingen, verlangte aber, während er 1698 einen Theil seines Schlosses zu Durlach wieder auszubauen anfing, zugleich einen Plan, wie das Gymnasium hergestellt werden könnte, und bat auch den früheren, nun zu Frankfurt segensreich wirkenden Rector Arnold um ein Gutachten darüber. Dieser sprach ihm zu, das Gymnasialgebäude auf den Trümmern des alten wiederzuerrichten und der Anstalt


  1. Wibel, Hohenlohische Kirchengeschichte I, 572. – Binder, Würtemb. Kirchen- und Lehrämter S. 808.
  2. Matthäi Kummer’s Schriftlicher Abschied von Pforzheim 1694. S. 20.
  3. Bericht des Präceptors Georg Valentin Waldeisen zu Durlach in Gen.L.Archivfascikel „Durlach, Studien, Präceptorate 1698 bis 1706“.