Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 043.jpg

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auch die einst so berühmt gewesene Anstalt ihnen entzogen werden sollte, so würden sie einem totalen Ruin entgegen gehen. – Am 1. Juli erhielten sie aber blos die Antwort, er werde darauf Reflexion nehmen, und auch Malsch verwendete sich vergebens für das Verbleiben der Anstalt in Durlach[1]. – Der Markgraf selbst ließ sich die frühesten Gymnasialakten aus dem Archive geben[2], schöpfte aus ihnen keine Ueberzeugung, daß diese Gelehrtenschule an jene Stadt gebunden sei, ordnete eine genauere Visitation des Gymnasiums durch besondere Kommissäre an[3], äußerte seine gegründete Unzufriedenheit über mangelnde Eintracht und Ordnung und berief im folgenden Jahre 1721 den Professor Malsch aus Durlach nach Karlsruhe zur Erweiterung des dortigen Unterrichts. – Am 16. Juni 1721 kündigte der Ephorus durch ein gedrucktes Programm an, das Athenaeum (diesen großartigen Namen erhielt die kleine Schule) solle am 20. Juni zwar nur mit 2 Lehrern in Karlsruhe eröffnet, aber bald mit einer größeren Lehrerzahl und mit einem hinreichend großen Gebäude versehen werden[4]. – In Durlach blieben vor der Hand noch Rector Boye nebst Wasmuth und 2 andern Präceptoren, während durch dortige Geistliche, soviel ihre Berufsgeschäfte es erlaubten, die lectiones publicae fortversehen wurden.

Gleich am Tage nach der förmlichen Eröffnung des Athenäums, welches aus 2 Klassen bestand und in der untersten 45 Schüler zählte, also am 21. Juni 1721, schrieb der Markgraf,


  1. Gen. L. Archiv, Fasc. Durlach, Studien, Verbesserung des Gymnasiums 1710–21.
  2. Die ältesten das Gymnasium betreffenden Akten, die er aus dem wegen der letzten Kriege noch immer zu Basel in Sicherheit gebrachten Archiv damals erhielt, reichten nicht über 1658 hinaus.
  3. Durch den Kirchenrathsdirector Zur Glocken, durch den kenntnißreichen Hofrath Friedrich Erdmann von Glaubitz und durch den Ephorus.
  4. Malsch erhielt bei dieser Gelegenheit 1721 den Titel Moderator Athenaei. – Das damalige Programm ist vollständig abgedruckt in Sachs Beiträgen S. 136 ff.